Bayern: Türkischstämmiger Wissenschaftler Fuat Oduncu erhält Verdienstkreuz
Im Jahr 1974 kam Fuat Oduncu mit seiner Familie aus Südostanatolien ins bayerische Füssen. Heute ist das jüngste Kind einer achtköpfigen Familie ein international renommierter Wissenschaftler. Am Mittwoch erhielt er das Verdienstkreuz am Bande.
Symbolbild: Forschung (DPA)

Der in der südostanatolischen Stadt Midyat in der Provinz Mardin geborene Mediziner Prof. Dr. Dr. Fuat Oduncu hat am Mittwoch das Verdienstkreuz am Bande des Verdienstordens der Bundesrepublik Deutschland erhalten. Die Auszeichnung wurde im Bayerischen Wissenschaftsministerium in München verliehen. Dies teilte die Bayerische Staatsregierung mit.

Oduncu wirkt als außerplanmäßiger Professor an der Ludwig-Maximilians-Universität München sowie als Chefarzt an der Klinik für Hämatologie, Onkologie und Palliativmedizin am Helios Klinikum München West.

Ohne Empfehlung für Gymnasium zum Jahrgangsbesten

Der Wissenschaftsminister des Freistaats, Markus Blume, würdigte Oduncu in einer Laudatio. Dieser sei ein „begnadeter Arzt, hochkarätiger Wissenschaftler und weitsichtiger Brückenbauer im Dienste der Völkerverständigung“.

Oduncu war 1974 im Alter von zehn Monaten als jüngstes von sechs Kindern mit seiner Familie nach Füssen gekommen. Sein Vater, der selbst als Kind das Lesen nicht erlernen konnte, lehrte ihn von Beginn an, den Wert der Bildung zu schätzen, wie der spätere Mediziner im Vorjahr der „Hürriyet“ verriet.

Obwohl er nie eine Empfehlung für das Gymnasium erhalten hatte, absolvierte Oduncu das Abitur als Jahrgangsbester. In München studierte er anschließend Medizin und Philosophie, wobei er in beiden Fächern promovierte. Anschließend erweiterte der Einwanderersohn, der neun Sprachen in Wort und Schrift beherrscht, sein Bildungsportfolio über den internationalen Studiengang „European Master in Bioethics“. In München und Boston erwarb er zudem mit Jahresbestnote einen „Master of Business Administration“.

Ersten hochkarätigen Wissenschaftspreis im Jahr 2011 erhalten

In seiner beruflichen Praxis spezialisierte der Wissenschaftler sich auf Innere Medizin sowie auf Hämatologie und Internistische Onkologie. Im Jahr 2009 kamen Palliativmedizin und Hämostaseologie zu seinem Fachportfolio dazu. Zwei Jahre später erhielt Oduncu den renommierten m4-Award des Bayerischen Wirtschaftsministeriums und des Bundesforschungsministeriums für seine Forschung im Bereich der personalisierten Krebsmedizin.

Im Jahr 2013 begann seine Lehrtätigkeit an der LMU München. Im Juni 2019 wechselte Oduncu als Chefarzt an die Klinik für Hämatologie, Onkologie und Palliativmedizin am Helios Klinikum München West. Der Mediziner publizierte bereits mehr als 200 Beiträge in renommierten Fachzeitschriften.

Unermüdliches Engagement für deutsch-türkische Zusammenarbeit

Oduncus Engagement reicht jedoch weit über die Grenzen des Freistaates Bayern und der Bundesrepublik Deutschland hinaus. In seiner Funktion als Präsident der „Erich-Frank-Gesellschaft“ forciert er die Zusammenarbeit zwischen den medizinischen Fakultäten der LMU München und der Universität Istanbul.

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TRT Deutsch