Der Staat hat rund 135.000 Anträge von Studenten für Corona-Hilfen positiv entschieden – aber 80.000 Anträge abgelehnt. Diese Zahlen nannte Achim Meyer auf der Heyde, der Generalsekretär des Deutschen Studentenwerks (DSW), am Freitag in Berlin. In den vergangenen Monaten wurden demnach insgesamt rund 60 Millionen Euro sogenannter Überbrückungshilfen an Studierende ausgezahlt, die wegen Corona in eine finanzielle Notlage geraten sind.
„Wir konnten Studierenden in ihrer pandemiebedingten Notlage helfen“, sagte Meyer auf der Heyde. Allerdings habe man leider nicht alle unterstützen können. Bei mehr als der Hälfte der abgelehnten Anträge seien die Betroffenen zwar in einer Notlage gewesen, diese sei aber nicht pandemiebedingt gewesen. „Diese Studierenden sind in einer dauerhaft prekären Notlage.“ Es gebe eine strukturelle Armut, die schon vor der Pandemie virulent gewesen sei. Meyer auf der Heyde forderte für die Betroffenen „dringend eine strukturelle Reform der Studienfinanzierung“.
In der Corona-Krise hatte das Bundesforschungsministerium 100 Millionen Euro für die Nothilfe bereitgestellt – Geld, das nicht zurückgezahlt werden muss. Die Mittel standen für die Monate Juni, Juli, August und September für diejenigen bereit, die mit Kontoauszügen nachweisen konnten, dass sie in einer Notlage sind, etwa weil regelmäßige Zahlungen aus Jobs nicht mehr eingegangen sind. Der Staat zahlte 100 bis maximal 500 Euro pro Monat. Anträge können noch bis Ende September gestellt werden.