Deutsche Exporte in den Iran trotz Sanktionen gestiegen
Die EU will die Sanktionen gegen Teheran verschärfen. Dennoch legen die deutschen Exporte in den Iran zu Jahresbeginn deutlich zu. Das Land rückt auf Platz 64 der wichtigsten Handelspartner Deutschlands vor.
Atomverhandlungen mit Iran: Gespräche gehen in entscheidende Phase / Photo: Reuters (Reuters)

Die deutschen Exporte in den Iran sind vor neuen EU-Sanktionen gestiegen. Von Januar bis Februar wurden Waren im Wert von 241 Millionen Euro in die Islamische Republik geliefert und damit 22,1 Prozent mehr als ein Jahr zuvor, wie das Statistische Bundesamt am Donnerstag mitteilte. Die Importe sanken dagegen um 13,1 Prozent auf 41,2 Millionen Euro. Bei den Exporten belegte der Iran damit unter den wichtigsten deutschen Handelspartnern Rang 64 und liegt so hinter Kolumbien und vor Nordmazedonien. Importseitig erreichte der Iran Rang 91 und liegt damit zwischen Ghana und Laos.

Im Außenhandel mit dem Iran bestehen in der Europäischen Union (EU) starke Beschränkungen, die zuletzt im Juli 2023 wegen der iranischen Unterstützung des russischen Angriffskriegs gegen die Ukraine verschärft wurden. Die EU-Staats- und Regierungschefs haben nun nach dem iranischen Angriff auf Israel eine Verschärfung beschlossen. „Wir halten es für sehr wichtig, alles zu tun, um den Iran zu isolieren“, sagte EU-Ratspräsident Charles Michel am späten Mittwochabend in Brüssel.

Die neuen Strafmaßnahmen würden sich gegen Unternehmen richten, die an der Produktion von Drohnen und Raketen beteiligt seien. Der Iran hatte am vergangenen Wochenende als Reaktion auf den Israel zugeschriebenen Angriff vom 1. April auf sein Botschaftsgelände in Damaskus mehr als 300 Drohnen und Raketen auf Israel abgefeuert.

Exportiert in den Iran wurden im Januar/Februar vor allem Maschinen. Diese Ausfuhren hatten einen Wert von 80 Millionen Euro. Auch pharmazeutische Erzeugnisse (41,7 Millionen Euro) und chemische Erzeugnisse (29,4 Millionen Euro) wurden geliefert. Aus dem Iran importiert wurden vor allem Nahrungsmittel.

Mit einem Wert von 24,3 Millionen Euro machten diese mehr als die Hälfte der iranischen Importe aus, darunter als wichtigster Posten Pistazien ohne Schale im Wert von 13,5 Millionen Euro. Pistazien mit Schale im Wert von 4,0 Millionen Euro waren der größte Posten in der Kategorie landwirtschaftliche Erzeugnisse, die mit 6,2 Millionen Euro auf Rang zwei der wichtigsten Importgüter aus dem Iran folgten. Auf Rang drei lagen Textilien im Wert von 3,7 Millionen Euro, wie geknüpfte Teppiche aus Wolle oder feinen Tierhaaren für 2,8 Millionen Euro.

2023 wurden Waren im Wert von 1,2 Milliarden Euro von Deutschland in den Iran exportiert und Waren im Wert von 245,1 Millionen Euro von dort importiert. Damit gingen die Exporte um 24,2 Prozent und die Importe um 18,0 Prozent im Vergleich zu 2022 zurück.

Reuters