Großbritannien: Kosten für Energieimporte mehr als verdoppelt
Die Lage auf dem globalen Energiemarkt hat schwerwiegende Konsequenzen für die britische Wirtschaft. Das Vereinigte Königreich gab 2022 rund 133 Milliarden Euro für Energieimporte aus – mehr als doppelt so viel wie im Vorjahr.
Symbolbild: Fahne von Großbritannien / Foto: AA (AA)

Die Folgen des russischen Kriegs gegen die Ukraine und die höhere weltweite Nachfrage haben 2022 die Kosten für britische Energieimporte mehr als verdoppelt. Insgesamt habe das Vereinigte Königreich 117 Milliarden Pfund (132,6 Mrd Euro) - und damit etwa 4200 Pfund je Haushalt - für Öl, Gas, Strom und andere Energieträger aus dem Ausland bezahlt, teilte der Verband Offshore Energies UK (OEUK) am Mittwoch mit. Davon wurden 63 Milliarden Pfund für Rohöl, Benzin, Diesel und andere ölbasierte Kraftstoffe fällig und 49 Milliarden Pfund für Gas. 2021 zahlte Großbritannien insgesamt noch 54 Milliarden Pfund für Energie aus dem Ausland.

Auch die schwache britische Konjunktur und der schlechte Pfund-Kurs hätten zu den steigenden Kosten beigetragen, hieß es in dem Bericht. So wird Öl in US-Dollar gehandelt. Allein die Einfuhren aus Norwegen seien seit 2019 um mehr als das Dreifache auf 41 Milliarden Pfund gestiegen. Knapp ein Drittel der britischen Gasimporte stammt aus dem skandinavischen Land. Der gesamte OEUK-Ausblick soll am 28. März veröffentlicht werden. Darin werde der Verband vor weiterhin hohen Rechnungen für Energie aus dem Ausland warnen. Die Branche kritisiert vor allem die Übergewinnsteuer für Öl- und Gasunternehmen.

Großbritannien ist den Angaben zufolge seit 2004 Netto-Importeur von Energie. Die Abhängigkeit von anderen Ländern bedrohe die Versorgung.

Die Energiekosten sind im Vereinigten Königreich seit Beginn des russischen Angriffskriegs gegen die Ukraine - wie fast überall auf der Welt - enorm gestiegen. Die Aufsichtsbehörde Ofgem hat die Höchstpreise je Einheit Gas und Strom, die Versorger verlangen dürfen, innerhalb kurzer Zeit mehr als verdoppelt. Seit Monaten unterstützt die Regierung die Verbraucher mit Staatshilfen.

DPA