Nach dem wiederholten israelischen Beschuss von Stellungen der UN-Friedenstruppen im Libanon (UNIFIL) hat sich der Weltsicherheitsrat besorgt über die Sicherheit der dort stationierten Blauhelmsoldaten gezeigt. „Wir rufen alle Parteien dazu auf, die Sicherheit des Personals und der Einrichtungen von UNIFIL zu respektieren“, sagte die Schweizer UN-Botschafterin Pascale Baeriswyl als amtierende Präsidentin des Sicherheitsrats im Namen aller 15 Mitglieder. „Wir erinnern daran, dass UN-Friedenssoldaten und UN-Liegenschaften niemals Ziel von Angriffen werden dürfen.“
In den vergangenen Tagen wurden die Blauhelme im Libanon mehrmals von der israelischen Armee angegriffen, mindestens vier Soldaten wurden dabei verletzt. Zudem durchbrachen israelische Panzer gewaltsam das Haupttor eines UN-Postens. Seit Jahrzehnten überwacht die UN-Mission das Grenzgebiet zwischen Israel und dem Libanon. Daran sind mehr als 10.000 UN-Soldaten aus mehr als 50 Ländern beteiligt, darunter auch die Bundeswehr.
Angesichts der brutalen israelischen Luftangriffe auf den Libanon und der Vergeltungsschläge der Hisbollah äußerte der UN-Sicherheitsrat seine Besorgnis über zivile Opfer, die Zerstörung der Infrastruktur und die steigende Zahl an Binnenflüchtlingen. „Wir rufen alle Parteien dazu auf, das humanitäre Völkerrecht zu achten“, sagte Sicherheitsratspräsidentin Baeriswyl.
Israelische Angriffe auf den Libanon
Die israelische Armee führt seit mehreren Wochen massive Luftangriffe auf den Libanon durch. Erklärtes Ziel ist die Zerschlagung der Hisbollah, doch es wurden bereits Hunderte Zivilisten getötet. Seit Ende September meldeten die Behörden im Libanon mehr als 2.309 Tote und rund 10.782 Verletzte. Demnach befinden sich mehr als 1,3 Millionen Menschen auf der Flucht.
Seit Beginn des israelischen Vernichtungskrieges in Gaza unterstützt die Hisbollah-Miliz den Widerstandskampf der Palästinenser. Es kommt immer wieder zu Gefechten in der libanesisch-israelischen Grenzregion.
Der Konflikt hatte sich deutlich zugespitzt, nachdem hunderte mutmaßlich von Israel präparierte Pager und Walkie-Talkies im Libanon gleichzeitig explodierten. Bei den in zwei Wellen erfolgten Explosionen am 17. und 18. September wurden mindestens 37 Menschen getötet, darunter auch Kinder. Fast 3000 Personen wurden verletzt. Am 27. September ermordete Israel den Hisbollah-Chef Hassan Nasrallah in Beirut und marschierte am 1. Oktober in den Süden Libanons ein.