Taiwans Präsidentin fordert Ende militärischer „Abenteuerpolitik“ Chinas
Peking erhöht den Druck auf Taipeh zunehmend. In ihrer Neujahrsansprache sagte Taiwans Präsidentin Tsai Ing-Wen, dass die Beziehungen zwischen den beiden Ländern so angespannt seien wie schon seit Jahren nicht mehr.
28. Dezember 2021: Taiwans Präsidentin Tsai Ing-wen spricht bei einer Zeremonie zur Verleihung von Dienstgraden an Militärbeamte des Heeres, der Marine und der Luftwaffe im Verteidigungsministerium in Taipeh, Taiwan. (Reuters)

Taiwans Präsidentin hat im Konflikt mit China Peking zu einem Ende seiner „militärischen Abenteuerpolitik“ aufgefordert. „Der Einsatz militärischer Mittel ist absolut keine Option, um die Differenzen zwischen unseren beiden Seiten zu lösen“, sagte Staatschefin Tsai Ing-wen in ihrer Neujahrsansprache am Samstag. Die Beziehungen zwischen beiden Ländern sind so angespannt wie seit Jahren nicht mehr. China hat seit Tsais Amtsantritt 2016 den militärischen und diplomatischen Druck auf Taiwan erhöht. So häuften sich zuletzt die Vorfälle, bei denen chinesische Kampfjets in den taiwanischen Luftverteidigungsraum eindrangen. Wiedervereinigung „gemeinsamer Wunsch der Menschen“ Chinas Präsident Xi Jinping erklärte in seiner Neujahrsansprache, „die vollständige Wiedervereinigung unseres Mutterlandes“ sei „ein gemeinsamer Wunsch der Menschen“ in China und Taiwan. Peking sieht Taiwan als abtrünnige Provinz, die wieder mit dem Festland vereinigt werden soll – notfalls mit militärischer Gewalt. Taiwan hatte sich 1949 nach dem Triumph der Kommunisten im Bürgerkrieg von China abgespalten. Gleichzeitig bemüht sich Peking darum, Taiwan international zu isolieren. Nach jahrzehntelangem Druck aus Peking erkennen nur noch 14 Länder Taiwan offiziell als Staat an. Zuletzt hatte Nicaragua seine diplomatischen Beziehungen zu Taiwan abgebrochen. China eröffnete daraufhin am Freitag wieder eine Botschaft in dem zentralamerikanischen Land. Mehr zum Thema: Taiwan-Streit: EU-Kommission bereitet WTO-Klage gegen Peking vor

AFP