Deutschland und Frankreich könnten aus Sicht der britischen Regierung mehr tun, um die Ukraine im Kampf gegen die russischen Streitkräfte zu unterstützen. „Es wäre gut, mehr von Frankreich und auch Deutschland zu sehen“, sagte Oliver Dowden, Minister ohne Geschäftsbereich und Vorsitzender der Konservativen Partei, am Sonntag dem Fernsehsender Sky News.
Großbritannien hatte nach Krimkrise selbst Militärhilfe abgelehnt
Angesichts der Verstärkung der russischen Offensive im Osten und Süden der Ukraine müsse der Westen den Druck auf Moskau weiter erhöhen. „Der Westen muss erneut reagieren, und wir haben die Absicht, das zu tun“, sagte Dowden. „Es gibt den Wunsch bei uns allen, das zu tun, aber es wäre gut, mehr von Frankreich und auch Deutschland zu sehen.“
Zuvor hatte der frühere britische Verteidigungsminister Michael Fallon (2014 bis 2017) eingeräumt, dass er Anfragen der Ukraine nach Militärhilfe in Folge der russischen Annexion der Krim 2014 zurückweisen musste. In einem Artikel der „Sunday Times“ erklärte er, dass er vom damaligen Kabinett unter dem konservativen Regierungschef David Cameron gebeten worden sei, entsprechende Bitten abzulehnen, um den russischen Präsidenten Wladimir Putin nicht zu „provozieren“.
Johnson will „Panzer nach Polen schicken“
„Das damalige Ministerium (für Verteidigung) und ich wollten mehr tun“, sagte Fallon der Zeitung. „Wir wurden ausgebremst und vom Kabinett daran gehindert, den Ukrainern die Waffen zu schicken, die sie benötigten“, fügte er hinzu.
Der amtierende britische Premierminister Boris Johnson hatte der ukrainischen Hauptstadt Kiew am 9. April einen Besuch abgestattet und die Lieferung von gepanzerten Fahrzeugen und von Anti-Schiffs-Raketen zugesagt. Am Freitag kündigte er an, Polen bei der Lieferung von Kampfpanzern sowjetischer Bauart an die Ukraine unterstützen. London prüfe die Möglichkeit, „Panzer nach Polen zu schicken“, während Warschau seinerseits T-72-Panzer an Kiew liefere.