Die Türkei will auf die „illegale Durchsuchung“ des türkischen Hilfsschiffes Roseline-A im Mittelmeer angemessen reagieren. Das kündigte der türkische Außenminister Mevlüt Çavuşoğlu am späten Dienstag in einer Erklärung an. Er versprach, dass Ankara den Vorfall aufklären werde.
Am Sonntag hatte eine deutsche Fregatte, angeführt von einem griechischen Kommandanten, das Schiff Roseline-A südlich der Halbinsel Peloponnes gestoppt und durchsucht. Die unter dem Namen „Operation Irini“ durchgeführte Stürmung war ohne Erlaubnis der türkischen Behörden durchgeführt worden.
„Wir werden die politische Dimension des Vorfalls aufmerksam verfolgen. Wir werden nicht nachgeben“, betonte Çavuşoğlu. „Wir werden tun, was auch immer notwendig ist.“
Die „bewaffnete Suchmannschaft“ der deutschen Fregatte sei ohne Genehmigung des Flaggenstaates oder des Kapitäns „gewaltsam“ an Bord des Schiffes gegangen, kritisierte der türkische Außenminister weiter. „Während der 16-stündigen Durchsuchung wurde die Schiffsbesatzung (...) wie Kriminelle behandelt.“ Die Durchsuchung sei erst nach Protesten aus Ankara beendet worden.
Dabei sei das humanitäre Hilfsschiff lediglich mit Lebensmitteln und Baumaterialien beladen gewesen, unterstrich Çavuşoğlu. Die Aktion verstoße gegen das Völkerrecht – und es sei zu bedenken, dass eine solche „illegale Handlung“ von der Marine eines Verbündeten Staates begangen worden sei. „Es ist klar, dass der Befehlshaber der Operation in dieser Angelegenheit voreingenommen gehandelt hat.“
Die Türkei hatte den Vorfall bereits verurteilt und erklärt, dass die „Operation Irini“ eine gezielte Aktion gewesen sei, die auf die Türkei und die international anerkannte Regierung der Nationalen Übereinkunft (GNA) in Libyen abgezielt habe.
Das türkische Verteidigungsministerium hatte kommentiert: „Obwohl der Sicherheitsrat der Vereinten Nationen in seiner Resolution Nr. 2292 die Erlaubnis der GNA zwingend vorschreibt, wurde die Operation Irini ohne Erlaubnis der libyschen Regierung durch die Europäischen Union eingeleitet.“