Merkel über Türkisch-Deutsche Universität: Ein Juwel in unseren Beziehungen
Deutschland möchte die wissenschaftliche Zusammenarbeit mit der Türkei ausbauen. Ein Symbol dafür ist die Eröffnung des neuen Campus der Türkisch-Deutschen Universität in Istanbul.
Bundeskanzlerin Merkel bei der Eröffnung des neuen Campus der Türkisch-Deutschen Universität in Istanbul.  (Reuters)

Kanzlerin Angela Merkel hat sich dafür ausgesprochen, die wissenschaftliche Zusammenarbeit Deutschlands mit der Türkei weiter auszubauen. Nicht nur zum Erwerb von Fachkenntnissen - es finde auch ein kultureller Austausch statt, der für beide Länder bereichernd sei, sagte Merkel am Freitag in Istanbul anlässlich der Einweihung eines neuen Campus der Türkisch-Deutschen Universität in der Bosporus-Metropole.

Bei dieser Zusammenarbeit würden neue Wege der Wissenschaft eingeschlagen und so Fortschritte erzielt. Und die Studenten lernten nicht nur für sich selbst, sondern bereicherten auch die beiden Länder, erläuterte Merkel.

Bildung sei gerade auch für Flüchtlinge „besonders kostbar“. Damit könnten sie bei einer Rückkehr beim Wiederaufbau ihres Landes helfen. Andererseits sei Bildung eine wichtige Voraussetzung für die Integration in den Aufnahmestaaten. Wissenschaft und Bildung gehen mit Freiheit einher. Denn „umso größer die wissenschaftliche Freiheit ist, umso größer ist auch der Ertrag“.

Die Kanzlerin würdigte, dass die Türkei während der Zeit des Nationalsozialismus viele verfolgte deutsche Wissenschaftler aufgenommen habe. Diese dankten es dem Aufnahmeland, indem sie die türkische Wissenschaft mit ausbauten. Wie schwierig wissenschaftliches Arbeiten sein könne, habe sie selbst als Physikerin in der DDR erlebt.

Angela Merkel schloss ihre Rede mit den Worten: Die Türkisch-Deutsche Universität „ist ein Juwel in den Beziehungen unserer beiden Länder“ und sei ein Glück für beide Gesellschaften.


Türkei unterstützt Bildungskooperation mit Deutschland

Der türkische Präsident Recep Tayyip Erdoğan äußerte in Anwesenheit von Merkel die Hoffnung, dass die Türkisch-Deutsche Universität in Istanbul ein Symbol der Freundschaft zwischen den beiden Ländern sein werde. „Wir werden die Türkisch-Deutsche Universität weiterhin in jeder Hinsicht unterstützen“, betonte Erdoğan und fügte hinzu:

„Ich hoffe, dass die Türkisch-Deutsche Universität genauso wie die Deutsche Schule in Istanbul, die einen Weg von anderthalb Jahrhunderten hinter sich hat, ein Symbol der türkisch-deutschen Freundschaft wird.“

Er fügte hinzu, dass die Bemühungen Ankaras um eine Diversifizierung des Bildungsaustausches fortgesetzt werden. Darunter fallen die Gründung einer türkisch-japanischen Universität für Wissenschaft und Technik sowie die einer türkisch-italienischen Universität.

Libyen-Konflikt auf der Agenda


Das türkische Staatsoberhaupt kündigte an, dass beide Regierungschefs neben bilaterale Themen auch regionale Dynamiken diskutieren werden. Dabei hob Erdoğan den Libyen-Konflikt als Teil der Tagesordnung hervor.

Er sagte, das Chaos in Libyen werde die gesamte Mittelmeerregion betreffen, wenn der Frieden nicht so bald wie möglich sichergestellt werde.

Am zwölften Januar kündigten die Parteien in Libyen einen Waffenstillstand an und reagierten damit auf einen gemeinsamen Aufruf der Türkei und Russlands. Die Gespräche für einen dauerhaften Waffenstillstand wurden jedoch ohne eine Vereinbarung beendet, nachdem Haftar Moskau verlassen hatte, ohne das Abkommen zu unterzeichnen.

Am Sonntag akzeptierte Haftar in Berlin die Bedingungen für die Benennung von Mitgliedern einer von der UNO vorgeschlagenen Militärkommission mit fünf Mitgliedern von jeder Seite, die die Umsetzung des Waffenstillstands überwachen sollen.

Seit der Absetzung des verstorbenen Machthabers Muammar al-Gaddafi im Jahr 2011 sind in Libyen zwei Machtpole entstanden: einer im Osten Libyens, der hauptsächlich von Ägypten und den Vereinigten Arabischen Emiraten unterstützt wird, und der andere in Tripolis, der die internationale Anerkennung genießt.

Die Militäroffensive des Warlords Khalifa Haftar gegen die international anerkannte Regierung der Nationalen Einheit, kurz GNA, hat seit April letzten Jahres mehr als 1000 Menschenleben gefordert.

TRT Deutsch und Agenturen