WHO: Hilfskonvoi in Gaza von israelischen Panzern beschossen
Erneut hat das israelische Militär laut WHO auf einen Hilfskonvoi in Gaza geschossen. Humanitäre Helfer seien „die letzte Hoffnung für das Überleben von zwei Millionen Menschen in verzweifelter Not“, sagte WHO-Chef Tedros und verurteilte den Angriff.
Rauch steigt über Gaza auf, während an verschiedenen Stellen entlang der Grenze Haubitzen auf die belagerte Stadt zielen. / Photo: AA (AA)

Die israelische Armee hat nach Angaben der Weltgesundheitsorganisation (WHO) erneut einen Hilfskonvoi im Gazastreifen beschossen. Der von der WHO angeführte Konvoi sei am Samstag auf dem Rückweg von einer Mission im nördlichen Gazastreifen gewesen und habe die Freigabe zum Passieren eines Kontrollpunkts erhalten, schrieb WHO-Chef Tedros Adhanom Ghebreyesus am Dienstag im Onlinedienst X. Zwei Panzer hätten dann aber Schüsse in Richtung des Konvois abgegeben. „Das ist inakzeptabel“, erklärte Tedros. „Glücklicherweise wurde niemand verletzt.“

In der vergangenen Woche war ein UN-Konvoi mit Mitarbeitern der Polio-Impfkampagne im Gazastreifen nach Angaben der Vereinten Nationen an einem israelischen Kontrollpunkt mit Waffengewalt festgehalten worden. Der Konvoi wurde nach Angaben von UN-Sprecher Stéphane Dujarric beschossen und von einem Bulldozer gerammt.

Tedros erklärte, dem WHO-Team sei es am Samstag „trotz des Sicherheitsrisikos“ gelungen, dem Schifa-Krankenhaus in der Stadt Gaza medizinische Güter für die Notaufnahme zu liefern. Weitere Hilfsgüter seien dem Palästinensischen Rote Halbmond übergeben worden.

Der WHO-Chef lobte die Arbeit der humanitären Helfer im Gazastreifen, die „unter extremen Gefahren und lebensbedrohlichen Bedingungen“ in der abgeriegelten Enklave arbeiteten. Sie seien „die letzte Hoffnung für das Überleben von zwei Millionen Menschen in verzweifelter Not“.

Seit Beginn des Gaza-Kriegs im Oktober 2023 sind nach Angaben der Vereinten Nationen etwa 180 humanitäre Helfer im Gazastreifen bei israelischen Angriffen getötet worden.

Israelischer Vernichtungskrieg in Gaza

Israel hatte nach dem Vergeltungsschlag der palästinensischen Widerstandsorganisation Hamas am 7. Oktober einen Vernichtungskrieg in Gaza gestartet. Erklärtes Ziel ist die Zerschlagung der Hamas, doch es wurden bislang Zehntausende Zivilisten getötet.

Humanitäre Hilfslieferungen werden von Israel behindert. Fast zwei Millionen Menschen wurden gezwungen, in den Süden zu flüchten. Doch auch dort sind sie israelischen Angriffen ausgesetzt. Zudem herrscht eine akute Hungerkrise, die Hungertote fordert.

Nach palästinensischen Angaben wurden in Gaza seit dem 7. Oktober mehr als 41.226 Menschen getötet und mehr als doppelt so viele verletzt. Die Zahl könnte weit höher sein, da noch viele Tote unter den Trümmern liegen und nicht geborgen werden können. Beim Großteil der Todesopfer handelt es sich laut örtlichen Berichten um Frauen und Kinder.

TRT Deutsch und Agenturen