Im Iran sind im vergangenen Jahr nach den Worten eines UN-Sonderberichterstatters mindestens 280 Menschen hingerichtet worden. Unter den Exekutierten seien mindestens zehn Frauen und drei zum Tatzeitpunkt Minderjährige, sagte Sonderberichterstatter Javaid Rehman am Donnerstag vor dem UN-Menschenrechtsrat in Genf. Mindestens 80 der Exekutionen seien nach Verurteilungen wegen Drogendelikten erfolgt. Rehman zufolge stieg der Anteil von Vertretern von Minderheiten an den Hingerichteten. So seien mehr als 50 Kurden und mehr als 40 Belutschen exekutiert worden.
Folter und ungeklärte Umstände von Todesfällen im Gefängnis
Ihm lägen übereinstimmende Berichte vor, wonach auch in Fällen, bei denen die Todesstrafe drohe, Geständnis unter Folter erpresst würden, erklärte der Sonderberichterstatter. Rehman verurteilte das Vorgehen der iranischen Behörden gegen Kritiker. So würden Familien von Opfern der Todesstrafe, die Gerechtigkeit verlangten, bedroht. Es gebe Fälle, in denen Menschen der Prozess gemacht werde, „nur weil sie Gerechtigkeit forderten“.
Besorgt zeigte sich Rehman über die Zahl von Todesfällen unter unklaren Umständen in Haft, zu denen nicht ermittelt werde. So seien zwischen Januar und Dezember mindestens elf kurdische Gefangene im Gefängnis unter ungeklärten Umständen gestorben.
Der Vorsitzende des iranischen Menschenrechtsrats und Vizepräsident der Justizbehörden, Kasem Gharibabadi, wies den Bericht als „einseitig und politisch motiviert“ zurück.