In einem Militärlager in der aserbaidschanischen Region Karabach werden nach Angaben von Experten Mitglieder der Terrororganisation PKK/YPG und Armenier gemeinsam ausgebildet. Zudem habe der Iran rund 4000 Kämpfer nach Karabach verlegt, die nach dem Abkühlen des syrischen Bürgerkriegs untätig geblieben waren. Der Experte für russische und eurasische Politik, Professor Toğrul Ismayıl, sagte der Nachrichtenagentur IHA (Sonntag), dass die iranischen Kämpfer höchstwahrscheinlich nicht nur nach Karabach, sondern auch zur Unterstützung der russischen Angreifer in die Ukraine geschickt werden könnten. „Diese Anschuldigungen sind zu 100 Prozent wahr“, bekräftigte ein anderer Experte, Babek Şahit vom Täbris Forschungsinstitute (TABAREN).
Laut Ismayıl werden in dem Militärlager unter der Leitung des Terroristen Vazgen Sisilyan Iraner mit PKK/YPG-Kämpfern und Armenier gemeinsam ausgebildet. Während die Spannungen zwischen den Nachbarn Aserbaidschan und Iran eskalierten, habe Teheran die Sicherheit der armenischen Grenze zur roten Linie erklärt und Kämpfer nach Karabach verlegt, so Ismayıl und Şahit. Ismayıl erklärte, der Iran wolle auch nicht, dass der Zangezur-Korridor geöffnet wird. Teheran tue „sein Bestes, um sicherzustellen, dass dies nicht sofort geschieht.“ Armenien sei die rote Linie des Iran und unterstütze die Besatzer aserbaidschanischen Territoriums.
Zusammenarbeit zwischen dem Iran und der PKK/YPG in Syrien
Şahit betonte, dass ähnliche Kooperationen bereits in der Vergangenheit geschehen seien: „Die Beziehungen zwischen dem Iran und der PKK, insbesondere den sogenannten armenischen Freiwilligenverbänden, bestehen seit Beginn des syrischen Bürgerkriegs. Im Jahr 2014 verließ die Suturo-Brigade im Norden Syriens die YPG und schloss sich der iranischen Quds-Truppe an. Damals wurde ihnen ein vom Iran unterstütztes Trainingslager namens Aga Petros zur Verfügung gestellt. Diese Einheit stand vollständig unter der Kontrolle der Quds-Brigade.“ Auch syrisch-armenische Organisationen seien bekannt, die enge Beziehungen zur PKK/YPG unterhielten und mit den iranischen Quds-Einheiten agierten.
Laut Ismayıl glaubt Teheran, dass es seine strategische Bedeutung in der Region verliert. Auch deshalb habe die iranische Führung seine Kämpfer nach Karabach verlegt. Der Iran beherbergt Millionen Aserbaidschaner sowie weitere Turkvölker und fürchtet deshalb den Einfluss von Aserbaidschan und Türkiye in der Region.
Die Beziehungen zwischen Iran und Armenien seien sehr herzlich und eng. Teheran bestimme seine Politik gegenüber Aserbaidschan und der gesamten Region über Armenien, so Ismayıl weiter. „Der Grund dafür ist, dass sie keinen starken aserbaidschanischen Staat im Norden wollen und dass Bakus Bündnis mit Türkiye der iranischen Politik widerspricht“, erklärte der Politikexperte.