Syrische Oppositionsgruppen rücken in Aleppo ein
Innerhalb weniger Stunden bringen syrische Oppositionstruppen große Teile der syrischen Millionenstadt Aleppo unter ihre Kontrolle. Soldaten des Assad-Regimes ziehen sich zurück. Ankara warnt vor den Konsequenzen der wiederaufflammenden Kämpfe.
Ein Panzer der Opposition bei Aleppo / Photo: AA (AA)

Truppen der syrischen Opposition rücken weiter in Aleppo vor. Diese hätten mittlerweile große Teile der Stadt unter ihre Kontrolle gebracht – darunter auch Regierungsgebäude und Gefängnisse, berichtete die Syrische Beobachtungsstelle für Menschenrechte (SOHR). Soldaten des Regimes von Baschar al-Assad zogen sich demnach in einen Vorort der Stadt zurück. Auch der Gouverneur und Polizeipersonal hätten das Stadtzentrum verlassen, hieß es.

Die Organisation mit Sitz in Großbritannien bezieht ihre Informationen von einem Netz aus Informanten vor Ort.

Als Reaktion bombardierten russische Kampfflugzeuge Aktivisten zufolge in der Nacht auf Samstag zum ersten Mal seit 2016 wieder Ziele in der syrischen Millionenstadt. Syriens Verbündeter Russland habe ein Viertel im Westen der Stadt angegriffen, meldete die SOHR.

Ankara warnt vor den Folgen der Kämpfe um Aleppo

Der türkische Außenminister Hakan Fidan warnte vor den Folgen der jüngsten Entwicklungen in Aleppo. Türkiye sei nicht Teil der Kämpfe, betonte Fidan am Samstag beim TRT Word Forum in Istanbul. Ankara werde kein Schritte tätigen, die eine neue Flüchtlingswelle auslösen könnten.

Eine Allianz der syrischen Oppositionsgruppen unter der Führung der Terrorgruppe Hajat Tahrir al-Scham (HTS) hatte in dieser Woche bei einer Offensive im Nordwesten des Landes überraschend große Gebietsgewinne erzielt. Vor dem Eindringen in Aleppo hatten die Oppostionsgruppen bereits Dutzende Orte in der Umgebung von Idlib und westlich von Aleppo unter ihr Kontrolle gebracht.

Bei den Gefechten wurden den Aktivisten zufolge bisher 301 Menschen getötet. Darunter seien auch 28 Zivilisten gewesen.

Russland hatte 2015 in den syrischen Bürgerkrieg eingegriffen und trug mit seiner überlegenen Luftwaffe dazu bei, dass Machthaber Al-Assad seine wankende Machtstellung wieder festigen konnte. Inzwischen kontrolliert seine Regierung wieder zwei Drittel des Landes. Wegen des Ukraine-Kriegs verringerte Moskau aber ab 2022 seine Truppenpräsenz in Syrien. Eine politische Lösung für den Konflikt ist nicht in Sicht.

TRT Deutsch und Agenturen