Staatengruppe fordert dreiwöchige Waffenruhe in Nahost
Israel führt seit fast einem Jahr einen verheerenden Krieg in Gaza. Angesichts der israelischen Angriffe auf den Libanon wächst die Angst vor einer Ausweitung des Krieges. Nun wird nach einer diplomatischen Lösung gesucht.
Staatengruppe fordert dreiwöchige Waffenruhe in Nahost / Photo: AA (AA)

Eine Staatengruppe, in der neben wichtigen arabischen Ländern auch die USA und Deutschland vertreten sind, fordert eine 21-tägige Waffenruhe im Nahen Osten. Damit soll Druck auf Israel ausgeübt werden. Die Waffenruhe soll Raum schaffen für eine diplomatische Lösung des Konflikts zwischen Israel und der Hisbollah im Libanon sowie des seit fast einem Jahr andauernden Gaza-Kriegs, heißt es in einer gemeinsamen Stellungnahme der Gruppe aus zehn Staaten und der EU.

Eine größere regionale Eskalation sei in niemandes Interesse, heißt es weiter. Diplomatie könne keinen Erfolg haben, wenn der Konflikt eskaliere. Man fordere alle Parteien auf, den Vorschlag für eine vorübergehende Waffenruhe zu billigen und einer diplomatischen Vereinbarung somit eine echte Chance zu geben. Die Stellungnahme wurde gemeinsam herausgegeben von den USA, Deutschland, der EU, Australien, Kanada, Frankreich, Italien, Japan, Saudi-Arabien, den Vereinigten Arabischen Emiraten und Katar.

Israel führt seit fast einem Jahr einen verheerenden Krieg im Gazastreifen. Westliche Staaten stehen dabei an der Seite Tel Avivs. Sie unterstützen Israel sowohl politisch als auch militärisch.

Israels Angriffe auf den Libanon

Der Konflikt zwischen Israel und dem Libanon hat sich deutlich zugespitzt, nachdem vergangene Woche hunderte mutmaßlich von Israel präparierte Pager und Walkie-Talkies im Libanon gleichzeitig explodierten. Bei den in zwei Wellen erfolgten Explosionen der Geräte wurden mindestens 37 Menschen getötet, darunter auch Kinder. Fast 3000 Personen wurden verletzt.

Seit Beginn des israelischen Vernichtungskrieges in Gaza am 7. Oktober vergangenen Jahres griff die israelische Luftwaffe auch immer wieder den Süden des Libanon an. Es ist die schwerste Eskalation seit dem zweiten Libanon-Krieg im Jahr 2006. Nach Angaben der libanesischen Gesundheitsbehörden wurden seit dem 7. Oktober 1.247 Menschen bei israelischen Luftangriffen getötet, darunter auch Frauen und Kinder, und 5.278 wurden verletzt.

Im Libanon haben tausende Menschen in den vergangenen zehn Monaten aufgrund der anhaltenden Attacken Israels ihr Zuhause verlassen müssen. Wegen der zunehmenden israelischen Angriffe im libanesisch-israelischen Grenzgebiet seit Beginn des Gaza-Kriegs wurden im Libanon mehr 111.696 Menschen vertrieben, insbesondere im Süden, hieß es in einem im September veröffentlichten Bericht der UN-Organisation für Koordinierung humanitärer Angelegenheiten (OCHA).

Vernichtungskrieg in Gaza

Israel hatte nach dem Vergeltungsschlag der palästinensischen Widerstandsorganisation Hamas am 7. Oktober einen Vernichtungskrieg in Gaza gestartet. Erklärtes Ziel ist die Zerschlagung der Hamas, doch es wurden bislang Zehntausende Zivilisten getötet.

Humanitäre Hilfslieferungen werden von Israel behindert. Fast zwei Millionen Menschen wurden gezwungen, in den Süden zu flüchten. Doch auch dort sind sie israelischen Angriffen ausgesetzt. Zudem herrscht eine akute Hungerkrise, die Hungertote fordert.

Nach palästinensischen Angaben wurden in Gaza seit dem 7. Oktober mehr als 41.500 Menschen getötet und mehr als doppelt so viele verletzt. Die Zahl könnte weit höher sein, da noch viele Tote unter den Trümmern liegen und nicht geborgen werden können. Beim Großteil der Todesopfer handelt es sich laut örtlichen Berichten um Frauen und Kinder.

TRT Deutsch und Agenturen