Rotes Kreuz drängt auf „ungehinderten“ Zugang zum Gazastreifen
Starke Regenfälle und Überflutungen haben die Notunterkünfte der Palästinenser im Gazastreifen überschwemmt. Acht Neugeborene sind dort nach UN-Angaben bereits erfroren. Das Internationale Rote Kreuz pocht auf „ungehinderten“ Zugang zu der Enklave.
08. Januar 2025, Chan Junis, Gaza: Ein Junge geht an Blutflecken vorbei, die von einem israelischen Angriff auf ein Haus im südlichen Gazastreifen herrühren. / Photo: AFP. / Photo: DPA (DPA)

Angesichts von Kälte und Hunger im Gazastreifen hat das Internationale Rote Kreuz am Mittwoch dringend Zugang zu dem Palästinensergebiet gefordert. Um benötigte Hilfsgüter in das Kriegsgebiet zu bringen, sei ein „sicherer und ungehinderter“ Zugang dringend notwendig, erklärte die Internationale Föderation der Rotkreuz- und Rothalbmondgesellschaften (IFRC) in Genf.

Nach Angaben der Hilfsorganisation haben starke Regenfälle und Überflutungen die Notunterkünfte vor Ort überschwemmt. In den Zelten von tausenden Menschen stand das Wasser demnach bis zu 30 Zentimeter hoch. Die Wetterbedingungen würden die bereits „unerträgliche Lage“ im Gazastreifen weiter verschlimmern.

Laut Vereinten Nationen sind bereits acht Neugeborene gestorben, die ohne Schutz vor Kälte und Regen in Zelten untergebracht waren. Diese Todesfälle würden „das Ausmaß der humanitären Krise vor Ort“ verdeutlichen, sagte der IFRC-Generalsekretär Jagan Chapagain. „Ohne sicheren Zugang werden Kinder erfrieren. Ohne sicheren Zugang werden Familien verhungern. Ohne sicheren Zugang können die humanitären Helfer keine Leben retten.“

Etwa 330 Mitarbeiter humanitärer Organisationen von Israel getötet

Einer UN-Zählung zufolge wurden mehr als 330 Mitarbeiter humanitärer Organisationen im Gazastreifen getötet, seitdem Israel im Oktober 2023 einen Vernichtungskrieg gegen die Palästinenser im Gazastreifen gestartet hat. Erklärtes Ziel ist die Zerschlagung der Hamas, doch es wurden bisher Zehntausende Zivilisten getötet.

Israel stoppte die Versorgung des Gazastreifens mit Wasser, Lebensmitteln, Treibstoff und Strom und startete zugleich massive Luftangriffe. Anschließend drangen Bodentruppen in den dicht besiedelten Küstenstreifen ein.

Nach palästinensischen Angaben wurden in Gaza seit dem 7. Oktober 2023 mehr als 45.900 Menschen getötet und mindestens 109.300 weitere verletzt. Die Zahl könnte weit höher sein, da noch viele Tote unter den Trümmern liegen und nicht geborgen werden können. Beim Großteil der Todesopfer handelt es sich laut örtlichen Berichten um Frauen und Kinder. Zudem sollen rund 10.000 Palästinenser von israelischen Soldaten verschleppt worden sein.

TRT Deutsch und Agenturen