Türkiye hat den Anführer der Terrororganisation Daesh, al-Quraishi, bei einer militärischen Operation in Syrien am Samstag „neutralisiert“. Dies gab Präsident Recep Tayyip Erdoğan am Sonntag bei einem Live-Interview des Senders TRT Türk bekannt.
Der türkische Nachrichtendienst (MIT) sei seit langem dem Terroranführer Abu Hussein al-Quraishi auf der Spur gewesen, sagte er. „Wir werden unseren Kampf gegen terroristische Organisationen ohne jegliche Unterscheidung fortsetzen“, fügte Erdoğan hinzu.
Türkiye hatte Daesh 2013 zu einer terroristischen Organisation erklärt. Das Land ist seitdem mehrfach Ziel von Angriffen der Terrorgruppe geworden. Dabei wurden insgesamt mehr als 300 Menschen bei mindestens 10 Selbstmordattentaten, sieben Bombenanschlägen und vier bewaffneten Angriffen getötet. Hunderte weitere Menschen wurden verletzt. Als Reaktion darauf begann Türkiye den Anti-Terror-Kampf gegen Daesh sowohl im In- als auch im Ausland, um weitere Anschläge zu verhindern.
Spezialeinsatz dauerte vier Stunden
Am Montag wurden weitere Details zum Anti-Terror-Einsatz des MIT bekannt. Diese sei in der syrischen Stadt Dschindires in der Provinz Afrin erfolgt, berichtete die türkische Nachrichtenagentur Anadolu mit Verweis auf Quellen aus Sicherheitskreisen. Die Operation habe etwa vier Stunden gedauert. Einsatzort sei das Haus des Daesh-Anführers al-Quraishi gewesen.
Demnach war al-Quraishi zu Beginn des MIT-Einsatzes aufgerufen worden, sich zu ergeben. Die Spezialkräfte des Nachrichtendienstes seien in das Gebäude eingedrungen, nachdem al-Quraishi den Forderungen nicht nachgekommen sei. Nach Informationen aus türkischen Sicherheitskreisen sprengte er sich mit einem Sprengstoffgürtel in die Luft, da er nicht rechtzeitig fliehen konnte. Bei dem Einsatz seien keine Spezialkräfte oder Zivilisten verletzt worden.
Al-Quraishi war der Daesh 2013 beigetreten. Innerhalb kürzester Zeit hatte er innerhalb der Terrororganisation ranghohe Positionen inne. Am 30. November 2022 wurde zum neuen Daesh-Anführer erklärt.