Sicherheitskräfte im westafrikanischen Burkina Faso sollen 31 Gefangene getötet haben. Das teilte Human Rights Watch (HRW) am Montag mit. Die Männer seien nur wenige Stunden nach ihrer Festnahme am 9. April während eines Anti-Terror-Einsatzes der Regierung in der nördlichen Stadt Djibo hingerichtet worden.
Die Menschenrechtsorganisation sprach nach eigenen Angaben mit 17 Menschen, zwölf von ihnen seien Augenzeugen der Festnahme und später des Begräbnisses der Gefangenen gewesen. Bei ihrer Verhaftung seien die Männer von einem „Konvoi aus etwa zehn Militärfahrzeugen“ verschleppt worden. Die Opfer sollen den halbnomadischen Fulbe angehören.
„Sie wurden erschossen, einige von ihnen waren durch Schüsse bis zur Unkenntlichkeit in Stücke gerissen worden“, so ein von HRW zitierter Augenzeuge. Er habe fünf Familienmitglieder verloren. „Es war eine schreckliche Szene“, habe ein anderer Zeuge gesagt.
„Wie können unbewaffnete Menschen in ein Fahrzeug geworfen und von unserer eigenen Armee ermordet werden, ohne verhört oder vor Gericht gestellt zu werden?“, fragte HRW zufolge ein Mann, dessen Bruder getötet wurde.
„Die Behörden in Burkina Faso sollten dieses vermeintliche Kriegsverbrechen dringend und unparteiisch untersuchen“, forderte die HRW-Leiterin in der Sahelzone, Corinne Dufka. Die Menschenrechtsorganisation teilte der Nachrichtenagentur AFP indes mit, dass sie eine Kopie ihres Berichts an die burkinische Regierung geschickt habe.
In den Staaten der Sahelzone - einem Gebiet, das sich südlich der Sahara vom Atlantik bis zum Roten Meer erstreckt - sind etliche bewaffnete Gruppen aktiv. Einige davon haben den Terrorgruppen Daesh oder Al-Kaida die Treue geschworen. Die Angriffe terroristischer Gruppen haben sich der Denkfabrik „Africa Center for Strategic Studies“ zufolge seit 2015 jedes Jahr verdoppelt.
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