Flucht und Nahrungsmangel in Idlib - UN warnen vor humanitärer Katastrophe
Die Vereinten Nationen schlagen Alarm. Die humanitäre Lage in der syrischen Oppositionshochburg Idlib hat sich dramatisch verschlechtert. Die Flüchtlingswelle in Richtung Türkei hält an.
Flüchtlingswelle in Richtung Türkei (AFP)

Die Vereinten Nationen schlagen angesichts der dramatischen humanitären Lage in Syriens letztem großem Oppositionsgebiet Idlib Alarm.

Allein seit Mitte Dezember seien mindestens 300 000 Menschen vor den eskalierenden Kämpfen aus dem Süden der Region geflohen, teilte der stellvertretende UN-Koordinator für die Syrien-Hilfe, Mark Cutts, am Dienstag in der türkischen Stadt Gaziantep mit. Der kalte Winter stelle eine zusätzliche Gefahr für die Menschen dar, die mit kaum mehr als den Kleidern am Leib geflohen seien. Sie müssten in Zelten oder provisorischen Unterkünften leben. Es herrsche ein starker Mangel an Nahrung und Gesundheitsversorgung.

Idlib im Nordwesten Syriens ist das letzte große von der Opposition noch gehaltene Gebiet im fast neunjährigen Bürgerkriegsland. Truppen und Alliierte von Baschar al-Assad starteten im vergangenen Jahr eine Offensive auf dieses Gebiet. Assad und sein Verbündeter Russland verstärkten im Dezember erneut ihre Luftangriffe. Dabei werden auch immer wieder Kliniken bombardiert. 13 Gesundheitseinrichtung hätten erst kürzlich wegen der Sicherheitslage ihre Arbeit einstellen müssten, erklärte Mark Cutts.

In der Region leben über drei Millionen Menschen, mehr als die Hälfte von ihnen Vertriebene. Die benachbarte Türkei befürchtet einen neuen Flüchtlingsstrom, sollte die Lage in Idlib weiter eskalieren. Baschar al-Assad hat mehrfach angekündigt, das ganze Land wieder unter Kontrolle bringen zu wollen.

DPA