Die Talfahrt bei Bitcoin nach dessen missglücktem Start als Landeswährung in El Salvador hält an. Die Kryptowährung verbilligte sich am Mittwoch um 2,3 Prozent auf 45.722 Dollar. Zeitweise hatte sie am Dienstag mit 18,6 Prozent so viel verloren wie seit dem Börsen-Crash von März 2020 nicht mehr – damit wurden 180 Milliarden Dollar an Börsenwert vernichtet. „Die Stimmung ist und bleibt angeknackst“, sagte Analyst Timo Emden von Emden Research.
Die Einführung des Bitcoins als Zahlungsmittel in dem zentralamerikanischen Land habe sich am ersten Tag als „Eigentor“ für die Branche und damit als ein "Albtraum für Anleger" entpuppt. Neben der finanziellen Instabilität des Cyber-Instruments könnte die Einführung als offizielle Währung auch illegale Transaktionen anheizen. „Die Anleger fürchten, dass durch den gestrigen Tag Aufsichtsbehörden rund um den Globus aufmerksam geworden sind, den Regulierungsgürtel enger schnallen und Bitcoin und Co. die Luft zum Atmen nehmen“, führte Emden aus.
Technische Probleme und Proteste
Der historische Tag in El Salvador war begleitet von Protesten und technischen Störungen auf Krypto-Handelsplattformen. Für Unruhe sorgte auch, dass Präsident Nayib Bukele inmitten der Talfahrt mitgeteilt hatte, dass die Regierung am Dienstag weitere 150 Bitcoin im Wert von rund sieben Millionen Dollar gekauft habe. „Das hat die Schwierigkeit unterstrichen, den Wert von Bitcoin als eigener Währung zu schützen“, sagte Nana Otsuki, Chefökonomin bei Monex Securities. „Der Kauf schien nicht effektiv zu sein, um den Rückgang aufzuhalten.“
Einige Analysten sahen auch Gewinnmitnahmen als einen der Gründe für den Kurseinbruch. Viele Investoren hätten sich seit Aufkommen von Gerüchten über die Entscheidung El Salvadors mit Bitcoin eingedeckt und diese nach deren tatsächlicher Umsetzung dann wieder verkauft. „Ich denke, dass sich vor diesem Ereignis in El Salvador eine gewisse Vorfreude aufbaute, ähnlich wie vor der Notierung von Coinbase an der Nasdaq“, sagte Henrik Andersson, Chefanlage-Stratege beim Kryptofonds Apollo Capita.
Starbucks, Pizza Hut und McDonald's akzeptieren Bitcoin
Laut Präsident Bukele akzeptieren Lebensmittel- und Getränkehersteller wie Starbucks und Pizza Hut bereits Bitcoin als Zahlungsmittel. Twitter-Nutzer berichteten ebenfalls, dass sie am Dienstag ihr Frühstück bei McDonald's mit Bitcoin bezahlen konnten.
Die Regierung von El Salvador hat mit der Einführung der Kryptowährung als Währung Unternehmen dazu verpflichtet, Bitcoin als Gegenleistung für Waren und Dienstleistungen zu akzeptieren. Händler, die technisch nicht dazu in der Lage sind, Zahlungsverkehr mit der E-Währung zu administrieren, sind jedoch von dem Gesetz ausgenommen.
Bitcoin: Probleme und Proteste in El Salvador – Währungskurs auf Talfahrt
8 Sep. 2021
Der Bitcoin-Kurs bleibt nach dessen Einführung als offizielles Zahlungsmittel in El Salvador unter Druck. Es gab mancherorts technische Probleme. Quellen zufolge akzeptieren aber bereits mehrere Händler im Land die E-Währung als Zahlungsmittel.
TRT Deutsch und Agenturen
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