Bericht: Säuglinge in Gaza an Unterkühlung gestorben
Neben den israelischen Angriffen gefährden auch Unterversorgung und Kälte das Leben der Menschen in Gaza. Laut örtlichen Angaben sind kürzlich drei Babys der Kälte zum Opfer gefallen.
25. Dezember 2024, Gaza, Palästina: Der leblose Körper eines erfrorenen Säuglings wird ins Nasser-Krankenhaus in Chan Junis gebracht. / Photo: AA (AA)

Während der israelische Vernichtungskrieg in Gaza unvermindert weitergeht, sind dort laut einem Medienbericht drei Säuglinge an Unterkühlung gestorben. Es handele sich um drei Neugeborene im Alter von vier bis 21 Tagen, berichtete die palästinensische Nachrichtenagentur Wafa.

Medizinische Quellen in Gaza haben die Identitäten von zwei verstorbenen Säuglingen bekannt gegeben. Demnach starb am Mittwoch die erst zwei Wochen alte Sile Fasih, während Aisha Adnan Sufyan Al-Qassas am frühen Freitag verstarb. Laut örtlichen Angaben starben beide in einem Zelt in der Region Al-Mawasi in Chan Junis.

Hilfsorganisationen hatten vor den prekären Lebensumständen von Vertriebenen im Gazastreifen bei kälteren Temperaturen im Winterhalbjahr und einem Anstieg von Krankheiten bei Kindern gewarnt.

Nach UN-Angaben müssen fast eine Million Menschen im Gazastreifen die Wintermonate ohne angemessene Unterkunft verbringen. Wegen israelischer Angriffe musste ein Großteil der rund zwei Millionen Einwohner des Gazastreifens aus ihren Wohngebieten flüchten, häufig sogar mehrmals. Doch es gibt kein Entkommen aus der abgeriegelten Enklave. Angesichts der verheerenden Zerstörungen suchen viele von ihnen in Zeltlagern Schutz. Zuletzt lagen die Temperaturen in der Stadt Gaza nachts teilweise unter zehn Grad.

Der deutsche Botschafter in Israel, Steffen Seibert, schrieb auf der Plattform X: „Wenn Berichte über drei in Gaza erfrorene Babys uns nicht bewegen, dann verstehen wir nicht die Geburt in einer Krippe in Bethlehem oder das Licht Chanukkas.“ Seibert forderte ein Ende des israelischen Vernichtungskrieges, Winter-Lieferungen für die Menschen in Gaza und die Übergabe der Festgehaltenen. Er wisse nicht genau, was vorgefallen sei, könne sich aber vorstellen, dass ein schwaches Neugeborenes angesichts der derzeitigen Bedingungen im Gazastreifen an Unterkühlung sterben könne, teilte Seibert in einem weiteren Post auf X mit.

Israelischer Vernichtungskrieg in Gaza

Israel hatte nach dem Vergeltungsschlag der Widerstandsorganisation Hamas am 7. Oktober 2023 einen Vernichtungskrieg in Gaza gestartet. Erklärtes Ziel ist die Zerschlagung der Hamas, doch es wurden bisher Zehntausende Zivilisten getötet.

Israel stoppte die Versorgung des Gazastreifens mit Wasser, Lebensmitteln, Treibstoff und Strom und startete zugleich massive Luftangriffe. Anschließend drangen Bodentruppen in den dicht besiedelten Küstenstreifen ein.

Humanitäre Hilfslieferungen werden von Israel behindert. Mehr als eine Million Menschen wurden gezwungen, in den Süden zu flüchten. Mittlerweile ist die Infrastruktur in Gaza fast komplett zerstört und es gibt kaum noch unbeschädigte Gebäude. UN-Organisationen bezeichnen die humanitäre Lage vor Ort als katastrophal.

Von den 36 Krankenhäusern in Gaza sind nur noch wenige teilweise in Betrieb. Zudem leidet laut Hilfsorganisationen ein Großteil der rund zwei Millionen Menschen an Infektionskrankheiten, die aktuell nicht behandelt werden können.

Nach palästinensischen Angaben wurden in Gaza seit dem 7. Oktober 2023 mehr als 45.330 Menschen getötet und mehr als 107.800 verletzt. Die Zahl könnte weit höher sein, da noch viele Tote unter den Trümmern liegen und nicht geborgen werden können. Beim Großteil der Todesopfer handelt es sich laut örtlichen Berichten um Frauen und Kinder. Zudem sollen rund 10.000 Palästinenser von israelischen Soldaten verschleppt worden sein.

TRT Deutsch und Agenturen