In der äthiopischen Konfliktregion Tigray sind drei Mitarbeiter der Hilfsorganisation Ärzte ohne Grenzen getötet worden. Unbekannte hätten die Spanierin María Hernández und die Äthiopier Yohannes Halefom Reda und Tedros Gebremariam Gebremichael „brutal ermordet“, erklärte die Vereinigung am Freitag.
Hilfseinsatz mit eigenem Leben bezahlt Das Trio war demnach am Donnerstag mit dem Auto in Tigray unterwegs, „als der Kontakt zu der Gruppe abbrach“. Am Freitagmorgen wurde „ihr Fahrzeug leer gefunden, in der Nähe ihre leblosen Körper“. Die 35-jährige Hernández aus Madrid hatte ihre Arbeit für Ärzte ohne Grenzen den Angaben zufolge 2015 in der Zentralafrikanischen Republik begonnen und war seitdem im Jemen sowie in Mexiko und in Nigeria im Einsatz. Ihre äthiopischen Kollegen erst arbeiteten seit einigen Monaten für die Organisation. „María Hernández, Yohannes Halefom Reda and Tedros Gebremariam Gebremichael waren in Tigray, um Menschen zu helfen“, erklärte Ärzte ohne Grenzen. „Es ist unvorstellbar, dass sie diesen Einsatz mit ihrem Leben bezahlten.“
Vollständig vom Rest der Welt abgeschnitten
Das äthiopische Außenministerium bestätigte, dass drei Mitarbeiter einer Hilfsorganisation in der Gegend von Abi Adi, 50 Kilometer von der Regionalhauptstadt Mekele entfernt, getötet worden seien.
Regierungschef Abiy Ahmed hatte im November Truppen zum Kampf gegen die in Tigray regierende Volksbefreiungsfront TPLF in die Region entsandt. Fast acht Monate später dauern die Kämpfe weiter an. Die mehr als fünf Millionen Einwohner der Region sind fast vollständig vom Rest der Welt abgeschnitten, es droht eine humanitäre Krise.
In vergangenen Tagen hatten sich die Kämpfe noch einmal verstärkt. Am Dienstag waren bei einem Luftangriff der äthiopischen Armee auf einem Markt in der Region mindestens 64 Menschen getötet und 180 verletzt worden. Das Militär bestritt, Zivilisten angegriffen zu haben.