Aserbaidschan wirft Armenien vor, durch militärische Bewegungen in Karabach den Friedensprozess vorsätzlich zu stören und die Stabilität in der Region zu gefährden. Baku habe illegale Aktivitäten und „mögliche Provokationen“ der armenischen Streitkräfte nahe des Latschin-Korridors verhindert, hieß es am Samstag in einer Erklärung des aserbaidschanischen Außenministeriums. „Trotz zahlreicher Appelle von aserbaidschanischer Seite und entsprechender Gespräche wurden keine notwendigen Maßnahmen ergriffen, um den Transport von Waffen und anderer militärischer Ausrüstung zu verhindern“, kritisierte das Ministerium die jüngsten Vorfälle in der Region.
Die Einrichtung eines Grenzkontrollpunktes zwischen Aserbaidschan und Armenien am Ende des Latschin-Korridors sei notwendig geworden, um illegale armenische Aktivitäten in Aserbaidschan zu verhindern. Nach Angaben aus Baku werden oft in Nacht- und Nebelaktionen heimlich Stellungen ausgehoben, Minen gelegt und Waffen verschickt.
Als Beispiel für die bewusste Eskalation der Situation durch Armenien wird ein Vorfall vom 5. März angeführt, bei dem zwei aserbaidschanische Soldaten von armenischen Angreifern getötet wurden. Die beiden Soldaten wollten ein Auto auf aserbaidschanischem Boden durchsuchen, als das Feuer auf sie eröffnet wurde. Der Vorfall zeige die „Absicht Armeniens, die Situation absichtlich zu verschärfen“, hieß es.
Das aserbaidschanische Außenministerium kritisierte die armenische Führung zudem für ihre „aggressive Rhetorik“ der vergangenen Tage, die sich gegen die territoriale Integrität Aserbaidschans richte. Baku forderte Armenien auf, provokative Handlungen zu unterlassen und seinen Verpflichtungen zur Sicherung der regionalen Stabilität nachzukommen. Die Handlungen Armeniens stellten eine grobe Verletzung des am 10. November 2020 unterzeichneten trilateralen Abkommens dar, hieß es. Auch Russland wurde kritisiert. Die russische Friedensmission käme ihren Verpflichtungen im Rahmen des Abkommens nicht nach.