Bei tödlichen Artillerieangriffen im Norden Syriens sind nach Angaben von Aktivisten mindestens 14 Menschen getötet worden. Wie die in Großbritannien ansässige Syrische Beobachtungsstelle für Menschenrechte am Samstag mitteilte, waren unter den Toten ein Arzt und drei Mitarbeiter des Al-Schifaa-Krankenhauses in Afrin. Auch Kinder seien unter den 14 zivilen Opfern. Mindestens 23 Menschen seien verletzt worden.
Der Artilleriebeschuss habe mehreren Vierteln der befreiten Stadt gegolten, wo Türkei-nahe Oppositionelle positioniert seien, teilte der Chef der oppositionsnahen Beobachtungsstelle, Rami Abdel Rahman, mit. Die meisten Toten habe es in dem Krankenhaus gegeben. Ein Anstieg der Zahl der Todesopfer sei wahrscheinlich, da es viele Schwerverletzte gebe.
Das Artilleriefeuer kam demnach aus dem Norden der Provinz Aleppo, „wo Milizen, die dem Iran und dem (syrischen) Regime treu sind“. Dort in der Nähe seien auch Kämpfer der Terrororganisation PKK/YPG stationiert. Die Beobachtungsstelle stützt sich bei ihren Angaben auf ein Netz von Aktivisten vor Ort.
Ankara verurteilte die Angriffe und macht die PKK/YPG dafür verantwortlich. Die von der Terrororganisation PKK/YPG geführten sogenannten Demokratischen Kräfte Syriens (SDF) bestritten eine Beteiligung an dem Beschuss.
Der syrische Arm der PKK besetzt seit dem syrischen Bürgerkrieg Gebiete im Norden Syriens. Die PKK/YPG führt dort Rekrutierungsaktivitäten durch und greift dabei immer wieder zu Gewalt, Entführungen und Erpressung zurück. Zudem wird die Organisation für mehrere Anschläge verantwortlich gemacht.
Als Maßnahme gegen die terroristische Bedrohung durch die PKK/YPG hatte die Türkei 2016 im Norden Syriens interveniert und sich dabei auf das Adana-Abkommen berufen. Während der Operationen wurden mehrere besetzte Gebiete befreit. Die PKK wird in der EU und den USA als Terrororganisation eingestuft.
Seit Beginn des syrischen Bürgerkriegs 2011 wurden fast 500.000 Menschen getötet; Millionen Syrer wurden vertrieben.