Der Krebspatient Ahmet Demiray aus Kassel ist zur Behandlung nach Istanbul geflogen worden. Der Grund: Er fühlte sich in Deutschland medizinisch nicht gut versorgt, wie er der türkischen Nachrichtenagentur Anadolu mitteilte. Das türkische Gesundheitsministerium hatte für den Transport ein Ambulanzflugzeug geschickt, das am Donnerstag auf dem Atatürk-Flughafen in Istanbul landete. Der Patient wurde anschließend in ein Privatkrankenhaus gebracht, wo er behandelt werden soll.
Zögerliche Einlieferung in stationäre Behandlung
Demirays Tochter Reyhan hatte zuvor beim türkischen Generalkonsulat in Frankfurt einen Antrag auf Überstellung in die Türkei gestellt. Ihr 64-jähriger Vater werde in Deutschland nicht angemessen behandelt, gab sie als Grund an.
Am 23. Januar sei ihr Vater zu Hause schwer erkrankt, woraufhin sie den Notruf alarmiert habe. Die Sanitäter hätten zunächst gezögert, den Familienvater ins Krankenhaus zu bringen. Später sei der 64-Jährige dort nicht richtig behandelt worden, sagt die Tochter – auch als festgestellt worden sei, dass der Vater höchstwahrscheinlich Krebs habe.
Türkei bietet Bürgern im Notfall Ambulanzflüge in türkische Kliniken an
Im Krankenhaus hätten die Pfleger zwei Drainagen angelegt. Dabei sei eine Drainage nicht richtig angebracht worden. Das sei sehr schmerzhaft gewesen, da diese ohne Betäubung gelegt worden sei. Irgendwann habe der behandelnde Arzt die Tochter gefragt, wo der kranke Vater sterben soll.
Die Türkei bietet ihren Bürgern weltweit kostenlose Ambulanzflüge an. Diese bringen die Patienten auf Anfrage der Betroffenen selbst oder ihrer Familien in Notfällen zur Behandlung in die Türkei. Bereits Anfang dieser Woche war eine junge Frau aus den Niederlanden, die an lebenserhaltenden Maßnahmen hing, nach Istanbul ausgeflogen worden. Die niederländischen Ärzte hatten ihr den Stecker ziehen wollen.