Hepsiburada, einer der Top-Player im schnell wachsenden E-Commerce-Sektor, hat sich auf die internationale Bühne gewagt. Seit Donnerstag ist der Amazon-Konkurrent das erste türkische Unternehmen an der New Yorker Technologiebörse Nasdaq. Die Aktien von Hepsiburada stiegen bei ihrem US-Börsendebüt um fast 12 Prozent und verliehen der türkischen E-Commerce-Plattform einen Marktwert von fast 4,5 Milliarden Euro. Damit ist Hepsiburada eine weitere Erfolgsgeschichte für türkische Start-Ups.
Investmentkonzern Franklin Templeton begleitete das Börsendebüt
Beim Börsengang konnte das Istanbuler Unternehmen 20 Prozent seiner Anteile für 12 US-Dollar pro Aktie veräußern und damit 738 Millionen US-Dollar einnehmen. Gründerin Hanzade Doğan und ihre Familie werden 65,4 Prozent der Aktien halten, während sich die Anteile von Investor Franklin Templeton von 25 Prozent auf 14,6 Prozent reduzierten.
„Ich glaube, dass das Unternehmen in den nächsten fünf bis zehn Jahren große Fortschritte machen wird“, so Doğan bei einer Pressekonferenz kurz vor dem ersten Handelstag. Sie und ihre Schwestern hätten deshalb keine eigenen Aktien beim Börsengang verkauft.
Hepsiburada möchte in die Nachbarregionen expandieren
Noch eine weitere gute Nachricht hatte die erfolgreiche Tech-Gründerin für alle Investoren. Alle IPO-Einnahmen sollen dem Unternehmen zugute kommen und investiert werden. Ziel sei die Weiterentwicklung auf dem schnell wachsenden türkischen E-Commerce-Markt – aber auch, außerhalb der Türkei zu expandieren. Die Türkei habe um sich herum „starke Märkte im Nahen Osten, Nordafrika und Osteuropa“ als potenzielle Expansionsziele.
Hepsiburada wurde im Jahr 2000 gegründet und betreibt Online-Plattformen, auf denen Verbraucher Artikel von Lebensmitteln bis hin zu Flugtickets bestellen können. Das Unternehmen startete seinen Marktplatz im Jahr 2015 und verfügt über ein eigenes Logistiknetzwerk, womit es 64 Prozent der Bestellungen bereits am nächsten Tag ausliefern kann.
Rasanter Wachstum während der Corona-Pandemie
Ein besonders erfolgreiches Jahr verdankt der Amazon-Konkurrent der anhaltenden Corona-Pandemie. Die Lockdown-Maßnahmen führten weltweit zu mehr Online-Einkäufen – auch in der Türkei. Hepsiburada konnte in diesem Zeitraum ein rasantes Wachstum verzeichnen.
Der Umsatz stieg im vergangenen Jahr auf 6,4 Milliarden TL (620 Millionen Euro). Im Jahr zuvor waren es noch 2,6 Milliarden TL gewesen. Das entspricht einem Anstieg um mehr als 145 Prozent. Auch seinen Marktanteil konnte das türkische Unternehmen auf rund 17 Prozent steigern. Damit ist dieser mehr als doppelt so hoch wie im Jahr 2015.