Zwei gebrochene Zähne: Ermittlung wegen Polizistenangriffs auf Journalistin
Die Polizei ermittelt im Falle eines Polizistenangriffs auf eine TV-Journalistin am 1. Mai. Ein Beamte soll der jungen Frau durch einen Faustschlag ins Gesicht zwei Zähne abgebrochen haben. Sie erlitt außerdem mehrere Prellungen.
Archivbild: Polizisten und Demonstranten liefern sich am 1. Mai in Berlin eine Auseinandersetzung. (DPA)

Die Berliner Polizei ermittelt gegen einen Kollegen wegen des Verdachts, am 1. Mai eine Mitarbeiterin eines Fernsehteams geschlagen und verletzt zu haben. Eine Polizeisprecherin äußerte sich am Dienstagmorgen zunächst nicht zu Erkenntnissen zum Anfangsverdacht der Körperverletzung im Amt und verwies auf die laufenden Ermittlungen.

Laut „rbb24“ war die Angegriffene Teil eines Fernsehteams, das zuvor eine Festnahme gefilmt hatte. Plötzlich habe sie ein Faustschlag mitten ins Gesicht getroffen. Zuvor versuchte sie noch der heranrückenden Hundertschaft aus dem Weg zu gehen, „als der Polizist auf sie zugekommen und sie geschlagen habe“, schreibt „rbb24“ und zitiert die Journalistin mit folgenden Worten: „Ab da weiß ich nur noch, wie ich auf dem Boden gesessen habe und die ganze Zeit gerufen habe, dass ich von der Presse bin.“

Der angreifende Beamte soll mit einem Handschuh zugeschlagen haben, welcher mit Plastikverstärkern ausgestattet war – und angeblich nicht für solche Einsätze zugelassen ist. Die Schläge richteten sich auf das Gesicht der jungen Frau.

Anwesende Polizisten hätten nach dem Vorfall einen Rettungswagen gerufen. Eine ärztliche Untersuchung habe ergeben, dass bei der 22-Jährigen zwei Zähne abgebrochen seien und sie Prellungen im Gesicht erlitten habe.

Die Deutsche Journalistinnen- und Journalisten-Union (dju) in Verdi Berlin-Brandenburg forderte eine rasche Aufklärung des Falles sowie disziplinarische Konsequenzen. „Die Polizei hat die Presse, die eine öffentliche Aufgabe erfüllt, zu unterstützen und vor Übergriffen zu schützen und nicht niederzuschlagen“, sagte die Landesvorsitzende Renate Gensch einer Mitteilung zufolge. Die Frau sei unter anderem wegen einer langen Mikrofonangel eindeutig als Pressevertreterin erkennbar gewesen. Außerdem soll auch der Kameramann bei dem Angriff zu Boden geworfen worden sein.

Trotz des Corona-Versammlungsverbots waren am Abend des 1. Mai einige Tausend Menschen in Berlin-Kreuzberg auf Straßen und Plätzen unterwegs. Nach Einbruch der Dunkelheit kam es zu Rangeleien zwischen Demonstranten und Polizisten.


TRT Deutsch und Agenturen