Zwei Dutzend Corona-Todesopfer in Rudolstädter Pflegeheim
Die registrierte Zahl der Todesopfer nach einem Corona-Ausbruch in einem Rudolstädter Pflegeheim steigt weiter an. Mittlerweile sind 28 Menschen betroffen. Der Großteil davon war nicht vollständig geimpft. Oft hatten ihnen Angehörige davon abgeraten.
03.12.2021, Thüringen, Rudolstadt: Das Foyer eines Pflegeheims ist hell erleuchtet. In der Einrichtung sind 18 Menschen mit Coronainfektion gestorben. (DPA)

Der verheerende Corona-Ausbruch in einem Pflegeheim in Rudolstadt in Thüringen nimmt immer größere Dimensionen an. Mit Stand Dienstag wurden dort 28 Todesopfer registriert, wie eine Sprecherin des Betreibers mitteilte. Insgesamt 22 von ihnen hätten keinen vollständigen Impfschutz gehabt. Insgesamt war nach Angaben des Landratsamts ein Drittel der über 140 Bewohner nicht geimpft. In den vergangenen Tagen gab es immer wieder Nachmeldungen: So hatte das Landratsamt am Freitag erst 18 Todesfälle gemeldet.
Der Fall hatte am Wochenende bundesweit für Reaktionen gesorgt. Der designierte Gesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) hatte entsetzt reagiert und von „völliger Unvernunft“ gesprochen. Nach Angaben des Thüringer Gesundheitsministeriums hatte es ausreichend Impfangebote in dem Heim gegeben. Die tragischen Ereignisse hätten ihren Ursprung in der bewussten Ablehnung der Impfung durch Bewohner und deren Angehörigen, hatte eine Sprecherin mitgeteilt.
Die im Bund geplante Impfpflicht für Personal in Pflegeheimen betrachtet die FDP-Gruppe im Thüringer Landtag indes kritisch. „Wir riskieren dadurch, dass sich die besonders gefährdeten Menschen in falscher Sicherheit wiegen“, erklärte der Sprecher Thomas Kemmerich am Dienstag. Derzeit seien 83 Prozent der über 60-Jährigen in Thüringen geimpft. Dort gelte es anzusetzen. „Die Devise muss lauten: Impft die Richtigen! Das sind zuallererst die gefährdeten Menschen selbst.“

DPA