Verdi: Lufthansa-Angebot ist „unsozial“
Nach dem Warnstreik unterbreitet die Lufthansa ihrem Bodenpersonal ein neues Tarifangebot. Doch die Gewerkschaft Verdi lehnt ab und verweist auf das hohe Gehalt von Piloten.
Verdi-Warnstreik des Lufthansa-Bodenpersonals / Photo: DPA (DPA)

Im Tarifkonflikt des Lufthansa-Bodenpersonals zeichnet sich auch nach einem verbesserten Angebot des Unternehmens keine schnelle Einigung ab. Verdi-Verhandlungsführer Marvin Reschinsky bezeichnete am Dienstag die Offerte im Vergleich mit den Piloten als „unsozial“. In einem Rundschreiben der Gewerkschaft an die Mitglieder hieß es: „Für andere Berufsgruppen mit Einkommen bis an die 300.000 Euro Jahresgehalt sieht der Konzern maximale Erhöhungen vor. Wir am Boden mit Einstiegsstundenlöhnen von 13 Euro hingegen sollen uns weiter mit einem Bruchteil zufriedengeben.“

Nach dem 27-stündigen Warnstreik mit 900 Flugausfällen aus der Vorwoche waren die Parteien am Montag am Frankfurter Flughafen zu ihrer dritten Verhandlungsrunde zusammengekommen. In dem neuen Angebot kürzt das Unternehmen die Laufzeit von 36 auf 25 Monate und bietet die Inflationsausgleichsprämie in voller Höhe von 3000 Euro für alle Beschäftigten an. Die erste Tabellenerhöhung von 4 Prozent soll dem Vorschlag entsprechend im Dezember 2024 greifen vor einer zweiten Stufe von 5,5 Prozent im Februar nächsten Jahres.

Lufthansa-Personalvorstand Michael Niggemann bezeichnete das am öffentlichen Dienst orientierte Angebot als „gut und fair“. Es biete allen Beschäftigten mindestens Gehaltssteigerungen von rund 10 Prozent in den kommenden zwölf Monaten. Der Manager sagte: „Wir haben unseres Erachtens ein abschlussfähiges Angebot vorgelegt. Nun ist es an Verdi, Einigungswillen zu zeigen – zum Wohle unserer Mitarbeitenden und unserer Gäste.“

Verdi: Warnstreiks im öffentlichen Dienst haben begonnen (AFP)

Verdi will die Lage in den kommenden Tagen mit den Beschäftigten diskutieren und über das weitere Vorgehen beraten. In einer ersten Bewertung wurden die elf Nullmonate ebenso kritisiert wie die „zu niedrigen“ Lohnerhöhungen. In dem Tarifkonflikt fordert die Gewerkschaft für die rund 25.000 Beschäftigten verschiedener Lufthansa-Gesellschaften bei einer Laufzeit von zwölf Monaten 12,5 Prozent mehr Gehalt, mindestens aber 500 Euro monatlich. Außerdem soll es eine konzernweite Inflationsprämie von 3000 Euro geben. Lufthansa geht von 20.000 Tarifbeschäftigten am Boden aus, weil in der Verdi-Zahl 5000 Mitarbeiter enthalten seien, die außertariflich bezahlt würden.

Im laufenden Tarifkonflikt fordert Verdi 12,5 Prozent mehr Gehalt, mindestens aber 500 Euro monatlich bei einer Laufzeit von zwölf Monaten. Außerdem soll es eine konzernweit einheitliche Inflationsausgleichsprämie in Höhe von 3000 Euro geben. Die nächste Verhandlungsrunde ist für den 12. Februar in Frankfurt am Main geplant.

DPA