Der türkische Generalkonsul von Stuttgart, Erkan Öner, und Bildungsattaché Ümit Kapti haben am Dienstagvormittag den Landrat von Ludwigsburg, Dietmar Allgaier, besucht. Bei dem Treffen im Büro des Landrats gab es einen Meinungsaustausch zu aktuellen Themen, wie das Landratsamt im Anschluss auf seiner Webseite mitteilte.
Demnach standen neben den Beziehungen zwischen Landratsamt und türkischem Generalkonsulat auch Wirtschaftsfragen wie Berufschancen von Jugendlichen aus der türkischen Einwanderercommunity im Mittelpunkt. Im Zuständigkeitsbereich des Landratsamts leben rund 17.700 Menschen mit türkischer Staatsangehörigkeit.
„Türkische Jugendliche über Vereine erreichen“
Allgaier brachte im Gespräch mit dem seit Oktober 2018 amtierenden Öner sein Interesse zum Ausdruck, die Kooperation zwischen den Partnerstädten Freiberg und Erzin wiederzubeleben. Dabei gehe es insbesondere um den regional bedeutsamen Spätlingsmarkt im Ludwigsburger Kreishaus. 2015 hatte dort nach vorangegangener Zusammenarbeit ein Stand mit türkischen Spezialitäten dort teilgenommen, der später aus Rentabilitätserwägungen wegfiel.
Es wäre „für den Spätlingsmarkt schön, wenn diese Kooperation wieder aufleben würde“, sagte Landrat Allgaier. Im Jahr 2014 konnten die Standbetreiber rund 3300 Euro an Spenden einwerben, nachdem die Partnerstadt in der türkischen Provinz Hatay von einer Flutkatastrophe heimgesucht worden war.
Allgaier bezog sich auch auf den Integrationsbericht des Landkreises, in dem mitunter die Wichtigkeit der Zusammenarbeit mit Einwandererorganisationen unterstrichen wird. Dies sei insbesondere mit Blick auf die berufliche Bildung von Belang. „Türkische Jugendliche sind am einfachsten über Kooperationen mit türkischen Vereinen anzusprechen“, machte Allgaier deutlich.
Türkei engagiert bei der Anerkennung von Fachabschlüssen
Die meisten türkischen Vereine und Organisationen im Landkreis gebe es in den Städten Ludwigsburg und Kornwestheim. Bis zu 20 Prozent der Schüler im Bereich der dualen Ausbildungsvorbereitung (AVdual) haben türkische Wurzeln.
Für viele davon stellen die grenzüberschreitenden Kontakte mit Arbeitgebern, Auftraggebern oder Kunden in der Türkei eine aussichtsreiche Perspektive dar. Wie das Landratsamt betont, stand die Türkei im Jahr 2019 bereits an siebter Stelle bei der Anerkennung von Abschlüssen qualifizierter und hochqualifizierter Fachkräfte.