Im Umgang mit sexuellem Missbrauch hat es im Bistum Mainz einer Untersuchung zufolge jahrzehntelang erhebliche Versäumnisse gegeben. Das ergab eine am Freitag veröffentliche Studie des 2019 vom Bistum beauftragten Regensburger Rechtsanwalts Ulrich Weber. Für die Ausarbeitung wurden umfangreiches Akten- und Archivmaterial gesichtet und zahlreiche Interviews geführt.
Die Kirche selbst habe „auf vielen Ebenen sexuellen Missbrauch begünstigt“, hieß es darin. Das sei wesentlich durch unangemessenen Umgang und fehlende Kontrolle geschehen. Pfarrgemeinden hätten sich mit Beschuldigten solidarisiert und damit die Aufklärung sexuellen Missbrauchs erschwert sowie weitere Fälle ermöglicht.
Zum Ausmaß des Missbrauchs stellte die Studie fest, dass es seit 1945 insgesamt 181 Beschuldigte und 401 Betroffene von sexuellem Missbrauch gegeben habe. Die Betroffenen sind zu 59 Prozent männlich und zu 41 Prozent weiblich. Von den 181 Beschuldigten kam es bei 81 zu Strafanzeigen. Acht Haftstrafen wurden verhängt.