Nach rassistischen Äußerungen zu einem Partyhit sind zwei Mitarbeiter des Wachschutzes in der Erstaufnahmeunterkunft für Flüchtlinge im thüringischen Suhl entlassen worden. Sie sollen bereits in der Nacht zum Samstag im Dienst auf einem Smartphone das bekannte Lied „L`amour toujours“ von Gigi D'Agostino abgespielt und sich dazu ausländerfeindlich geäußert haben, wie eine Sprecherin der Polizei in Suhl am Mittwoch auf Nachfrage bestätigte. Zuerst hatte die Zeitung „Freies Wort“ berichtet.
Ein Kollege habe am Sonntag die Szene aufgenommen und Anzeige gegen beide erstattet. Es werde wegen des Verdachts der Volksverhetzung ermittelt, sagte die Polizeisprecherin. Ein Sprecher des Landesverwaltungsamtes berichtete, die beiden Mitarbeiter seien von der Wachschutzgesellschaft sofort suspendiert und bereits zum 29. Mai gekündigt worden.
Laut Polizei hat einer der Beschuldigten Gegenanzeige wegen Verletzung der Vertraulichkeit des Wortes durch Aufnahme und übler Nachrede gestellt. Die Videosequenzen würden derzeit noch ausgewertet, hieß es.
Linke-Politikerin: Solche Vorfälle erschüttern das Vertrauen in die Sicherheitsstrukturen
Die Linke-Landtagsabgeordneten Katharina König-Preuss reagierte entsetzt: „Es ist absolut inakzeptabel, dass Wachschutzmitarbeiter, die eigentlich für die Sicherheit aller Bewohner sorgen sollten, selbst rassistischen Hass und Hetze verbreiten.“ Solche Vorfälle traumatisierten nicht nur die betroffenen Asylsuchenden, sondern erschütterten auch das Vertrauen in die Sicherheitsstrukturen. Die Abgeordnete forderte eine gründliche Überprüfung der Sicherheitsunternehmen, die in sensiblen Bereichen wie der Asylaufnahme tätig sind.
Ähnlich äußerte sich Grünen-Fraktionschefin Astrid Rothe-Beinlich. „Wenn derart verächtliche Haltungen im sensiblen Umfeld der Erstaufnahme geflüchteter Menschen lauthals gegrölt werden, dann darf niemand wegschauen.“ Wenn ausgerechnet der Sicherheitsdienst, der die geflüchteten Menschen schützen solle, mit Rassisten besetzt sei, laufe etwas grundsätzlich schief.
In der vergangenen Woche hatte ein Video von der Nordseeinsel Sylt bundesweit für Empörung gesorgt. Darin hatten junge Menschen rassistische Parolen zu dem Lied gegrölt. Weitere ähnliche Vorfälle wurden aus mehreren anderen Bundesländern bekannt.