Köln: Gebäude der Alevitischen Gemeinde mit Hakenkreuzen beschmiert
Der Kölner Stadtteil Braunsfeld ist entsetzt: Das Gebäude der Alevitischen Gemeinde aber auch eine bilinguale Schule wurden mit Nazi-Symbolen und rechtsextremen Parolen beschmiert.
Solidaritätsbekundungen nach rassistischen Beschmierungen (Bildquelle: AABF) (undefined)

Mehrere Straßenzüge im Kölner Stadtteil Braunsfeld sind am Mittwoch mit rassistischen Symbolen und Parolen beschmiert worden. Betroffen waren unter anderem eine bilinguale Gemeinschaftsschule und das Gebäude der Alevitischen Gemeinde (AABF). Das berichtete der WDR noch am selben Tag.

Demnach soll es im Anschluss mehrere Anzeigen gegeben haben: von der Schule, der Alevitischen Gemeinde, aber auch von Kölner Verkehrsbetrieben und Autobesitzern. Auf von der AABF veröffentlichten Fotos ist unter anderem ein schwarzes Hakenkreuz auf einer Fensterscheibe der Gemeinde zu sehen.

Mitglieder der Alevitischen Gemeinde hätten am Mittwochmorgen die Schmierereien entdeckt und seien „geschockt“ gewesen. Laut Ufuk Çakır, dem Generalsekretär von AABF, reagierte die gesamte Belegschaft der Gemeinde auf den Angriff „entsetzt“.

Einige der rassistischen Schmierereien seien ganz gezielt gewählt worden. So beziehe sich eine Schmiererei auf den Festsaal im Gebäude der Alevitischen Gemeinde, wo laut WDR oftmals Tanzveranstaltungen stattfinden, an denen auch Menschen mit dunkler Hautfarbe teilnehmen. Andere Schmierereien seien jedoch willkürlich gemacht worden, wie etwa Hakenkreuze auf geparkte Fahrzeuge im Viertel.

„Rassismus ist eine krankhafte Ideologie“

In einem ersten Post auf ihrer Facebook-Seite verurteilte die Gemeinde die Tat: „Diese menschenverachtende Tat“ richte sich nicht nur gegen die Gemeinde, sondern auch „gegen Nachbarn, und sogar gegen eine Grundschule. Das zeigt uns, dass noch viel zu tun ist! Wir müssen uns noch mehr für eine friedliche Gesellschaft einsetzen!“

Am Donnerstag nahm die Gemeinde dann in einer längeren Erklärung Stellung zu der Tat: „Rassismus ist überall auf der Welt eine gefährliche und krankhafte Ideologie, die es zu bekämpfen gilt!“. Dass „die faschistische Gruppe“ das Hauptgebäude mit mehreren rassistischen Symbolen beschmiert habe, sei ein Indiz dafür, „dass es normal geworden sei, Aleviten und Migranten anzugreifen“, hieß es weiter. Die Gemeinde werde sich weiterhin mit Entschlossenheit gegen jegliche Angriffe wehren. Sie rief zur gemeinsamen Bekämpfung von Rassismus auf.

Anwohner und Passanten bekundeten ihre Solidarität, sie überklebten die Hakenkreuze und rassistischen Schmierereien mit antirassistischen Aufklebern und Plakaten.

Bilinguale Schule ebenfalls rassistisch beschmiert

Auf der Tür der beschmierten Gemeinschaftsgrundschule sei neben dem Hakenkreuz auch die Chiffre „88“ abgebildet gewesen. Die Zahlenkombination steht für „Heil Hitler“. An die Wand hätten Unbekannte zudem „No Refugees“ geschrieben.

Die Gemeinschaftsgrundschule arbeitet zweisprachig. Der Unterricht findet in deutscher und französischer Sprache statt. Daher gehen auch Kinder mit afrikanischen Wurzeln dort zur Schule. Auch das Lehrerkollegium der Schule ist laut der eigenen Internetpräsenz multikulturell besetzt.

Die Schmierereien seien mittlerweile entfernt worden. Auch die Schüler und Lehrer haben inzwischen reagiert. Sie protestierten mit Plakaten. Außerdem planen Lehrer, Schüler und Anwohner aus Braunsfeld eine Menschenkette am kommenden Montag.

Der Polizei liegen laut dem WDR mehr als 20 Anzeigen vor. Bisher gebe es aber keine Hinweise auf die Täter. Allerdings ist das Gebäude der AABF mit einer Überwachungskamera ausgestattet. Die Polizei prüft jetzt, ob es Aufnahmen von den Tätern gibt. Anfang der Woche hätten Anwohner am angrenzenden Stadtwald von ähnlichen Vorfällen berichtet.


TRT Deutsch