Zwei Beratungsstellen haben einen drastischen Anstieg rechtsextremer Gewalttaten in Nordrhein-Westfalen für das Jahr 2021 registriert. „Die kontinuierlich hohen Zahlen rechter Angriffe in NRW und die Zunahme teils schwerer Gewalttaten im Jahr 2021 zeichnen ein erschreckendes und besorgniserregendes Bild und erfordern gesellschaftliches Handeln“, erklärten BackUp und die Opferberatung Rheinland (OBR) in einer Pressemitteilung vom Donnerstag.
„Keinesfalls Anlass zur Entwarnung“
Demnach wurde 2021 mit insgesamt 213 rechtsextremistisch motivierten Gewalttaten eine Zunahme von 7,6 Prozent in diesem Bereich im Vergleich zum Vorjahr dokumentiert. Laut den Beratungsstellen werden unter anderem rassistische, sozialdarwinistische und antisemitische Vorfälle in dieser Statistik erfasst, wobei Rassismus „mit 62,4 Prozent wie auch in den Vorjahren das am häufigsten erfasste Tatmotiv“ sei. Auf Platz zwei folgten Angriffe gegen politische Gegner (16,0 Prozent), an dritter Stelle seien sozialdarwinistisch motivierte Taten (8,0 Prozent). In 74,2 Prozent der Fälle handele es sich um Körperverletzungsdelikte.
Magdalena Lentsch von der Beratungsstelle BackUp erklärte, dass der leichte Rückgang rechtsextremer Straftaten in den letzten Jahren „keinesfalls Anlass zur Entwarnung“ geboten habe. „Das Jahr 2021 zeigt dies in erschreckender Hinsicht, weil die Zahl der Angriffe wieder stieg und um 7,6 Prozent höher als im Vorjahr liegt“, so Lentsch weiter.
Rassismus nicht auf politischen Randbereich beschränkt
Die OBR machte dabei auf Rassismus als zentrale Ursache rechtsextremistisch motivierter Gewalttaten aufmerksam. „Rassismus als das häufigste Tatmotiv ist ein gesamtgesellschaftliches und allgegenwärtiges Phänomen, dessen Existenz keinesfalls auf einen extrem rechten Randbereich reduziert werden kann“, erklärte Fabian Reeker.