Immobilienportal: Mietpreise im zweiten Quartal noch stärker angestiegen
Hohe Mietpreise belasten weiterhin die Mieter in Deutschland. Laut einem Online-Portal stiegen die Preise im zweiten Quartal deutlich stärker an als in den vorangegangenen Quartalen. Die Nachfrage nach Mietobjekten schießt demnach durch die Decke.
24.11.2020, Berlin: In einem Hochhaus sind einige Fenster beleuchtet. Fast jeder zweite der rund 8,4 Millionen Haushalte mit einer Mietwohnung in einer deutschen Großstadt gibt laut einer Studie mehr als 30 Prozent seines Nettoeinkommens für die Miete aus. (DPA)

Die Mietpreise in Deutschland sind laut dem Portal Immoscout 24 im zweiten Quartal deutlich stärker angestiegen als in den vorangegangenen Vierteljahren. Für die Neuanmietung von Bestandswohnungen stiegen die Preise um 2,7 Prozent und für neu gebaute Wohnungen um 3,6 Prozent, wie Immoscout am Montag mitteilte. Zwischen Januar und April waren die Preise für Bestandswohnungen noch um 1,8 und für Neubauwohnungen um 1,5 Prozent gestiegen.

Rückläufige Mietpreisentwicklung lediglich in Stuttgart

Die Nachfrage nach Mietobjekten schnellte im zweiten Quartal im Durchschnitt um 48 Prozent in die Höhe. Infolge der auf rund drei Prozent gestiegenen Zinsen sei die Nachfrage nach Kaufimmobilien im Vergleich zum Vorjahr hingegen um 36 Prozent zurückgegangen, erklärte Immoscout.

Am stärksten stieg die Nachfrage demnach in den Großstädten. So gingen in Berlin bei Anbieterinnen und Anbietern im Durchschnitt 217 Kontaktanfragen pro Bestandswohnung pro Woche ein – im Vorquartal waren es 177. In Köln stieg die Anzahl der Anfragen von 70 auf 78 pro Woche, in Hamburg von durchschnittlich 49 auf 68 Anfragen pro Inserat.

Um fünf Prozent und damit am stärksten stiegen die Mietpreise für Bestandswohnungen laut Immoscout in Hamburg an. In Berlin nahmen sie mit einem Plus von 1,4 Prozent im Vergleich der Metropolen hingegen am wenigsten zu. Den einzigen Mietrückgang bei den Großstädten verzeichnete demnach Stuttgart - hier gingen die Mieten für Bestandswohnungen leicht um 0,7 Prozent zurück. Immoscout-Geschäftsführer: Ampel wird Wohnungsziel nicht erreichen

„Nach wie vor liegt die Nachfrage deutlich über dem verfügbaren Angebot“, teilte Immoscout-Geschäftsführer Thomas Schroeter mit. Durch das gestiegene Zinsniveau habe sich die zusätzliche Nachfrage von Kaufimmobilien in Richtung Miete verschoben. Dadurch würden Mietsuchende jetzt auf noch mehr Konkurrenz bei der Suche nach einer Wohnung treffen.

„Wir brauchen mehr Angebot“, erklärte Schroeter. Aufgrund der Lieferengpässe und enormen Kostensteigerungen im Neubau werde die Bundesregierung ihr Ziel von 400.000 neuen Wohnungen pro Jahr dieses Jahr jedoch nicht erreichen können.

AFP