Der Präsident des Münchner Ifo-Instituts, Clemens Fuest, hat die deutsche Politik aufgefordert, mit mehr Nachdruck auf die Schwierigkeiten der Wirtschaft zu reagieren. „Der Wirtschaftsstandort Deutschland hat ein Problem“, sagte Fuest am Montag dem Sender Phoenix. Nicht nur teure Energie belaste die Unternehmen, sondern vor allem auch fehlende Fachkräfte und bürokratische Hürden.
„Wir müssen unser Steuer- und Transfersystem ändern und die Kinderbetreuung verbessern. Und Arbeit muss sich natürlich lohnen“, forderte Fuest. Auch gelte es, das Klima für Unternehmungsgründungen zu verbessern. „Wir müssen mehr tun für neue Unternehmen. Unser Kapitalmarkt muss mehr Risikokapital bereitstellen.“ Beim Bürokratieabbau sei „ein ziemlich dickes Brett“ zu bohren, dort sei noch viel Luft nach oben.
Fuest beklagt fehlende Einigkeit in der Ampel
Fuest zeigte sich jedoch skeptisch, ob die derzeitige Regierung in der Lage ist, bei den Problemen an einem Strang zu ziehen. Es falle auf, dass die „Ampel“ bislang keine einheitliche Strategie entwickeln konnte. „Es fehlt weniger an der Erkenntnis, als daran, sich auf eine einheitliche Linie zu einigen“, sagte Fuest dem TV-Sender.
Er appellierte zudem an die Opposition. Die Union könne ihren Beitrag leisten und mit der Regierung ein Sondervermögen auf den Weg bringen und Investitionen in Infrastruktur und Digitalisierung voranbringen. Diese Unterstützung könnten an Bedingungen, etwa an Konsolidierungsanstrengungen im Bundeshaushalt geknüpft werden.