Die Menschenrechtsorganisation Human Rights Watch fordert von der Bundesregierung einen diplomatischen Boykott der Olympischen Winterspiele in Peking (4. bis 20. Februar 2022). „Ein diplomatischer Boykott ist mehr als nur ein Mittelweg“, sagte Wenzel Michalski, Human-Rights-Watch-Direktor für Deutschland, dem Nachrichtenportal „watson“ (Samstag). „Es ist eine Sache, die wir fordern und auch von der neuen Bundesregierung erwarten.“
Zudem solle „überlegt werden, ob man die Medaillengewinner überhaupt ehrt, wenn sie zurück aus einem Land kommen, wo die Menschenrechte nicht geachtet werden“, sagte Michalski und schlug vor, „die Menschenrechte bei potenziellen Ausrichtern“ vor einer Vergabe zu kontrollieren.
China steht auch wegen Menschenrechtsverletzungen im Umgang mit Uiguren und Tibetern, wegen der Unterdrückung der Demokratiebewegung in Hongkong oder den Drohungen gegen Taiwan in der Kritik. Die USA hatten angekündigt, keine diplomatischen oder offiziellen Vertreter zu den Spielen nach China zu entsenden. Australien, Kanada und Großbritannien schlossen sich dem an. Auch Neuseeland will keine diplomatischen Vertreter nach China schicken.
Der neue deutsche Bundeskanzler Olaf Scholz hatte Ende vergangener Woche gesagt, er habe noch keine Entscheidung über einen möglichen diplomatischen Boykott der Winterspiele getroffen. Es werde das Gespräch mit vielen anderen gesucht, „weil wir hier abgestimmt agieren wollen“, erklärte der SPD-Politiker nach seinem Antrittsbesuch bei Frankreichs Präsident Emmanuel Macron. Der französische Staatschef hat klar gemacht, dass er einen diplomatischen Boykott nicht für hilfreich hält.
Human Rights Watch fordert von Bundesregierung Olympia-Boykott
18 Dez. 2021
Mehrere Staaten haben bereits einen diplomatischen Boykott der Olympischen Winterspiele in Peking angekündigt. Das solle auch die Bundesregierung tun, fordert Human Rights Watch. Anlass ist unter anderem die Diskriminierung von Uiguren.
DPA
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