Eine ehemalige langjährige Mitgliedschaft in der rechtsextremen Kleinpartei „Der Dritte Weg“ rechtfertigt auch nach einem Parteiaustritt die sofortige Entfernung aus dem Polizeidienst. Das Verwaltungsgericht Mainz wies in einem am Mittwoch veröffentlichten Beschluss den Eilantrag eines entlassenen Beamten der Bundespolizei ab (AZ: 4 L 708/22.MZ). Kurz nach dessen Aufnahme in den Vorbereitungsdienst Anfang 2022 war bei einer Überprüfung dessen Verbindung in die rechtsextreme Szene aufgefallen.
Der Mann war demnach von 2013 bis zum Herbst 2021 zahlendes Mitglied beim „Dritten Weg“. Nach Bekanntwerden dieser Umstände wurde das Beamtenverhältnis wegen mangelnder charakterlicher Eignung mit sofortiger Wirkung widerrufen. Jemand, der eine rechtsextremistische Partei über Jahre hinweg mit Geld unterstützt habe, gefährde „das Vertrauen der Gesellschaft und der Kollegen in seine Integrität und Verfassungstreue“, hieß es zur Begründung.
Den vor dem Dienstantritt erfolgten Parteiaustritt und den im Anschluss erfolgten Eintritt in eine Partei des bürgerlichen Spektrums werteten auch die Mainzer Richter nicht als ausreichenden Nachweis für die Behauptung, dass der Mann sich von rechtsextremistischem Gedankengut abgewendet habe. So habe er beispielsweise seine Parteimitgliedschaft während einer vorangehenden Dienstzeit bei der Bundeswehr verheimlicht. Auch der erst nach der Entlassung erfolgte Eintritt in zwei gegen den Rechtsextremismus engagierte Vereine ändere an dieser Einschätzung nichts. Eine Möglichkeit, den Vorbereitungsdienst abzuschließen, müsse dem Antragsteller nicht eingeräumt werden.
Gericht: Entlassung von Ex-„Dritte-Weg“-Mitglied aus Polizeidienst rechtens
12 Jan. 2023
Wegen langjähriger Mitgliedschaft in der rechtsextremen Partei „Der Dritte Weg“ war ein Beamter aus dem Polizeidienst entlassen worden. Zu Recht, urteilte nun das Verwaltungsgericht Mainz.
epd
Ähnliche Nachrichten
Rechtsrock-Konzert in Neumünster von Polizei verhindert
Polizei verhindert Rechtsrock-Konzert in Neumünster: Nachdem rund 400 Teilnehmer aufgefordert wurden, das Gelände zu verlassen, griffen einige Rechtsradikale die Einsatzkräfte mit Stühlen und Bierdosen an. Bundespolizisten aus Hamburg rückten an.
14 Bundesländer passen Abschlussprüfungen nochmals an
Fast alle Bundesländern wollen laut einem Bericht die Abschlussprüfungen an den Schulen weiter erleichtern. Grund dafür ist der Unterrichtsausfall während der Pandemie. Hessen hat sich noch nicht entscheiden. Rheinland-Pfalz geht einen anderen Weg.