Viele deutsche Krankenkassen hinken einer Untersuchung zufolge bei der Digitalisierung hinterher. Nur sechs der 25 größten Krankenkassen böten alle untersuchten Dienstleistungen auch online an, erklärte der Digitaldienstleister Yousign am Dienstag. Insbesondere für das Beenden einer freiwilligen Versicherung sei bei vielen Kassen weiterhin der Briefweg nötig.
Unter den 25 untersuchten Krankenkassen haben alle eine eigene App, die es den Versicherten ermöglicht, ihre Anschrift sowie die Bankverbindung online anzupassen. Es können auch Pflegeanträge gestellt und Bescheinigungen hochgeladen werden.
Die Apps werden allerdings laut Yousign sehr unterschiedlich bewertet. Während die besten - die App der BKK VBU und der TK - in den App Stores 4,7 von fünf Sternen erhielten, wurde die schlechteste (IKK gesund plus) mit nur knapp anderthalb Sternen bewertet.
Schwieriger wird es zudem, wenn die Versicherung gekündigt werden soll: Das funktioniere nur bei sechs der untersuchten Kassen online, erklärte Yousign. Und auch die Bestellung der Gesundheitskarte oder die Beantragung der Mitgliedsbescheinigung ist demnach nicht immer online möglich.
Insgesamt bieten die Krankenkassen immerhin mindestens zehn der zwölf Funktionen an. „Die Untersuchung zeigt, dass manche Krankenkassen schon ein umfassendes digitales Angebot bereitstellen und so ihren Kund:innen effiziente und schnelle Lösungen bieten“, erklärte Yousign. Viele hätten aber auch noch einiges an Aufholbedarf.
Yousign nimmt für Verbesserungen auch die Politik in die Pflicht. „Darauf zu warten, dass die Krankenkassen ihr Angebot von selbst digitalisieren, reicht nicht“, erklärte das Unternehmen. Es seien mehr Impulse vom Gesetzgeber nötig, etwa eine Pflicht zur digitalen Beantragung der Gesundheitskarte.