Debatte um Reformprozess in der katholischen Kirche
Der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz kritisiert die kirchliche Opposition gegen den derzeitigen Reformprozess. Die Bemühungen um eine Reform seien keine Katastrophe – die „vertuschten“ Missbrauchsfälle hingegen schon.
25.02.2021, Nordrhein-Westfalen, Bonn: Kardinal Georg Bätzing, der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz, nimmt an einer Videokonferenz der digitalen Frühjahrs-Vollversammlung der Deutschen Bischofskonferenz teil. (DPA)

Der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz, Georg Bätzing, hat gegen konservative Reformgegner innerhalb der Kirche Stellung bezogen. In der katholischen Kirche zeigten sich deutliche Krisenphänomene, sagte der Bischof von Limburg am Sonntag in einem ZDF-Fernsehgottesdienst, der aus der Frauenfriedenskirche in Frankfurt am Main übertragen wurde. Die zahlreichen Kirchenaustritte sprächen hier Bände.
„Kleine Gruppen vermeintlich besonders Kirchentreuer rufen zur selben Zeit die Katastrophe aus, wenn beim Synodalen Weg dringend notwendige Veränderungen diskutiert werden, damit die Frohe Botschaft von Jesus Christus Menschen von heute überhaupt wieder erreicht“, sagte Bätzing.
Der 59-Jährige bezog sich damit auf den derzeitigen Reformprozess in der katholischen Kirche in Deutschland, der als Synodaler Weg bezeichnet wird. Konservative wie der Regensburger Bischof Rudolf Voderholzer und der Kölner Kardinal Rainer Maria Woelki opponieren seit langem gegen diesen Prozess, der etwa die Stellung der Frauen in der Kirche verbessern und die kirchliche Sexualmoral verändern will.
Nicht die Reformbemühungen seien eine Katastrophe, sondern vielmehr der „jahrzehntelange institutionell vertuschte Missbrauch von Kindern in der Kirche“, sagte Bätzing. Sexueller Missbrauch in der Kirche habe massenhaft Vertrauen zerstört und vielen die Ressource des Glaubens versperrt. „Jetzt ist die Zeit für Ehrlichkeit und Entschiedenheit im Umgang mit dieser dunklen, bis heute wirksamen Vergangenheit“, sagte Bätzing, der selbst als entschlossener Befürworter von Reformen gilt.

DPA