Der Vorstandsvorsitzende des Medienkonzerns Axel Springer, Mathias Döpfner, hat Fehler in der „Bild“-Berichterstattung zu den getöteten Kindern in Solingen eingeräumt. „Wir haben Fehler gemacht bei Axel Springer: „Bild“ hat WhatsApp-Nachrichten eines Kindes, das überlebt hat, in einem Artikel eins zu eins veröffentlicht. Wir haben den Schutz von Minderjährigen in diesem Fall eindeutig missachtet“, sagte Döpfner als Präsident des Zeitungsverlegerverbands BDZV am Dienstag auf dessen Kongress.
Andere Medien hätten zu Recht diese Grenzüberschreitung kritisiert, betonte Döpfner weiter. „Bild“ zog den Artikel schnell zurück. Und auch andere Medien haben ihre Berichte angepasst.“ Der Springer-Chef führte weiter aus, dass man intern viel und sehr kritisch über diesen Vorgang diskutiert habe.
„Wir wollen und wir müssen das in Zukunft besser machen. Vielleicht kann ja dieser Fall Anlass sein für eine breite Debatte über Standards und Werte im Spannungsfeld zwischen der Freiheit der Presse auf der einen Seite und dem berechtigten Schutz von Persönlichkeitsrechten.“
Anfang September waren in einer Wohnung im nordrhein-westfälischen Solingen fünf tote Kinder gefunden worden. Die 27 Jahre alte Mutter steht unter Verdacht, sie getötet zu haben. Nur ihr elfjähriger Sohn blieb am Leben. Die „Bild“ erntete später zahlreiche Kritik, weil die Zeitung aus den Chatnachrichten des Jungen, die er nach dem Tod der Geschwister geschrieben hatte, zitiert hatte.
„Bild“-Berichterstattung über Solingen: Döpfner räumt Fehler ein
15 Sep. 2020
Die Veröffentlichung der WhatsApp-Nachrichten des Kindes, das im Fall Solingen überlebt hat, in einem „Bild“-Artikel sei ein Fehler gewesen, räumte Mathias Döpfner ein. Der Medienkonzern Axel Springer habe den Schutz des Minderjährigen missachtet.
DPA
Ähnliche Nachrichten
Rechtsrock-Konzert in Neumünster von Polizei verhindert
Polizei verhindert Rechtsrock-Konzert in Neumünster: Nachdem rund 400 Teilnehmer aufgefordert wurden, das Gelände zu verlassen, griffen einige Rechtsradikale die Einsatzkräfte mit Stühlen und Bierdosen an. Bundespolizisten aus Hamburg rückten an.
14 Bundesländer passen Abschlussprüfungen nochmals an
Fast alle Bundesländern wollen laut einem Bericht die Abschlussprüfungen an den Schulen weiter erleichtern. Grund dafür ist der Unterrichtsausfall während der Pandemie. Hessen hat sich noch nicht entscheiden. Rheinland-Pfalz geht einen anderen Weg.