In Berlin sind bei der bundesweit ersten systematischen Obdachlosenzählung 1976 Menschen gezählt worden - deutlich weniger als bisher angenommen. Davon seien gut 800 Menschen auf Straßen angetroffen worden, teilte Sozialsenatorin Elke Breitenbach (Linke) am Freitag mit. Weitere 942 Menschen hielten sich demnach in den Einrichtungen der Kältehilfe auf.
Verwiesen wurde allerdings darauf, dass bei der Aktion vor gut einer Woche höchstwahrscheinlich nicht alle Menschen erfasst wurden, die auf der Straße leben. Daher seien weitere Zählungen geplant. Bisher existierten lediglich grobe Schätzungen zur Zahl der Obdachlosen in der Hauptstadt. Diese gingen von 6000 bis 10 000 Menschen aus.
Bei der Zählung wurden unter anderem auch die obdachlosen Menschen in S- und U-Bahnen (158), in Rettungsstellen (15) und in Polizeigewahrsam (12) berücksichtigt. Etwa ein Drittel der Obdachlosen auf den Straßen habe den Zählteams über die eigene Lebenssituation Auskunft gegeben, hieß es weiter. 55 Prozent von ihnen seien zwischen 30 und 49 Jahre alt, 84 Prozent seien Männer.
Rund 2600 Freiwillige waren in der Nacht vom 29. auf den 30. Januar auf festgelegten Routen in der Hauptstadt unterwegs, um Obdachlose zu zählen und ihnen nach Möglichkeit auch Fragen zu stellen - etwa nach Alter, Herkunft und ihrer Situation auf der Straße.
Mit der Aktion unter dem Titel „Nacht der Solidarität“ kam Berlin langjährigen Forderungen nach. Ziel ist es, anhand der Erkenntnisse die Hilfsangebote zu verbessern.