Am Mahnmal „Gleis 17“ im Berliner Grunewald, das an die Deportation Berliner Juden durch die Nationalsozialisten erinnert, hat ein Unbekannter nach Polizeiangaben eine ehemalige Telefonzelle mit Büchern angezündet. Wie die Berliner Polizei am Samstagabend mitteilte, wurden Einsatzkräfte am frühen Morgen wegen eines Brandes in einer Bücherbox nach Grunewald gerufen.
Zeugen beobachten mutmaßlichen Täter
Ersten Erkenntnissen zufolge meldeten zwei Zeugen in einer benachbarten Bäckerei gemeldet, dass eine Bücherbox am historischen „Gleis 17“ am S-Bahnhof Grunewald in Flammen stehe. Zuvor hätten sie beobachtet, wie ein Mann eine Kiste in die ehemalige Telefonzelle gestellt und diese angezündet habe. Die Feuerwehr habe den Brand gelöscht, die Bücher seien jedoch fast vollständig zerstört worden.
Die Box sowie ihr Inhalt stehen in Bezug zu dem historischen Mahnmal „Gleis 17“. Der Polizeiliche Staatsschutz des Landeskriminalamtes übernahm den Fall zur Prüfung, wie die Polizei weiter mitteilte.
Mahnmal erinnert an Deportation von Berliner Juden
Von Gleis 17 am S-Bahnhof Grunewald aus fuhren von Herbst 1941 bis Frühjahr 1942 Deportationszüge der Deutschen Reichsbahn mit Berliner Jüdinnen und Juden Richtung Osten. Mehr als 50.000 Berliner Juden wurden in sogenannten Ost-Transporten vom Bahnhof Grunewald in Konzentrations- und Vernichtungslager deportiert und dort ermordet.
Seit 1998 erinnert das öffentlich zugängliche Mahnmal an den Beginn der nationalsozialistischen Deportationen während des Holocausts. Das Mahnmal wird vielfach von israelischen Politikern und Diplomaten besucht.