Ärzte rechnen mit steigendem Cannabis-Konsum bei Minderjährigen
Das geplante Cannabis-Gesetz stößt auf viel Kritik. Kinder- und Jugendärzte warnen vor den Gefahren des Cannabis-Konsums im Jugendalter.
Kinderärzte rechnen mit steigendem Cannabis-Konsum bei Minderjährigen / Photo: DPA (DPA)

Die Deutsche Gesellschaft für Kinder- und Jugendmedizin (DGKJ) sieht die geplante Freigabe des Cannabis-Konsums kritisch. Die Erfahrungen mit Alkohol zeigten, dass es für Jugendliche kein Problem sei, an legalisierte Drogen zu kommen, sagte DGKJ-Generalsekretär Burkhard Rodeck der „Rheinischen Post“. „Das ist nach der Legalisierung des Cannabis-Konsums für diese suchterzeugende Substanz auch nicht anders zu erwarten.“

DGKJ: Cannabis-Konsum bei Jugendlichen führt zu Veränderungen im Gehirn

„Das Angebot für diese Altersgruppe wird durch die Freigabe ab 18 Jahren nicht limitiert, sondern im Gegenteil eher erweitert“, sagte Rodeck. Verhaltenspräventive Ansätze wie vermehrte Aufklärung zur Schadensbegrenzung bezeichnete er als wenig effektiv. Die Legalisierung von Cannabis werde zwar „den Schwarzmarkt etwas zurückdrängen, allerdings für die unter 18-Jährigen gewiss nicht austrocknen“.

Die Gefahren des Cannabis-Konsums in jugendlichem Alter seien eindeutig, wie eine vom Gesundheitsministerium in Auftrag gegebene Studie zeige, betonte Rodeck. „Regelmäßiger Cannabis-Konsum bei Jugendlichen führt zu strukturellen und funktionellen Veränderungen im Gehirn mit Einschränkungen von Aufmerksamkeit, Denkleistung, Intelligenz und sozialer Kompetenz.“

Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) hatte am Mittwoch gemeinsam mit Landwirtschaftsminister Cem Özdemir (Grüne) die Eckpunkte der neuen Regierungsinitiative vorgestellt. Demnach soll der Besitz von 25 Gramm Cannabis zum Eigenbedarf künftig straffrei bleiben. Die Pläne sehen eine staatlich kontrollierte Abgabe über Vereine sowie den privaten Eigenanbau mit bis zu drei Pflanzen vor. In einem zweiten Schritt soll in Modellregionen der Verkauf über lizenzierte Fachgeschäfte getestet werden.

AFP