Am 23. November gedenken die Menschen in Mölln und Deutschland an die Opfer des rassistischen Brandanschlags. Vor genau 28 Jahren kamen bei dem Brand in Schleswig-Holstein die 10-jährige Yeliz Arslan, die 14-jährige Ayşe Yılmaz und die 51-jährige Bahide Arslan ums Leben. Weitere neun Bewohner des Hauses wurden bei dem Anschlag in Mölln verletzt.
In der Nacht zum 23. November 1992 setzten zwei Neonazis Brandansätze in zwei Häuser in der Ratzeburger Straße und in der Mühlenstraße. Nach dem Anschlag riefen die Täter anonym bei der Feuerwehr und Polizei an. Sie meldeten den Brand und beendeten das Gespräch mit „Heil Hitler“. Bei den Tätern handelte es sich um den 19-jährigen Lars C. und den 25-jährige Michael P. – beide Neonazis. Nur wenige Tage nach dem Anschlag nahm die Polizei die Täter fest.
Das Gericht verurteilte Michael P. wegen dreifachen Mordes und mehrfachen Mordversuches zu lebenslanger Haft – 2007 kam er jedoch auf freien Fuß. Lars C. wurde zu einer Jugendstrafe von 10 Jahren verurteilt und im Jahr 2000 vorzeitig entlassen.
An der diesjährigen Gedenkveranstaltung nahmen auch der Bürgermeister von Mölln, Jan Wiegels, und die türkische Generalkonsulin Yonca Sunel teil.
Seit 1990 sollen laut einer Studie 100 Menschen Opfer rechtsextremer Gewalt geworden sein. Die Zahl der türkischstämmigen Opfer liege bei mehr als 50, erklärte Sunel. Allein im vergangenen Jahr habe es 184 Angriffe auf muslimische Organisationen und Institutionen gegeben, fügte sie hinzu. Eine Untersuchung der Universität Leipzig sei zu dem Ergebnis gekommen, dass ein Drittel der Deutschen Vorbehalte gegenüber Menschen mit ausländischen Wurzeln habe, sagte Sunel in ihrer Rede.