In Griechenland müssen sich drei Grenzschutzbeamte und ein Polizist vor Gericht verantworten, weil sie Flüchtlinge auf der Insel Lesbos misshandelt haben sollen. Gegen die vier Männer werde wegen Körperverletzung, Folter und Verstößen gegen Antirassismusgesetze ermittelt, hieß es am Sonntag aus Polizeikreisen. Bis Prozessbeginn blieben die Tatverdächtigen auf freiem Fuß.
Anlass für das Verfahren soll ein Video gewesen sein, das in sozialen Netzwerken verbreitet wurde. Auf der Aufnahme vom Freitag sind vier Männer zu sehen, die zwei Flüchtlinge in dem Zeltlager Kara Tepe auf der Ägäisinsel schlagen. Auch nach dem Anlegen von Handschellen schlagen die Beamten weiter auf die Flüchtlinge ein. Der Vorfall ereignete sich, nachdem die Bewohner des Lagers in einem Supermarkt waren.
Wie es aus Polizeikreisen hieß, gaben die Beamten an, die zwei Flüchtlinge geschlagen zu haben, weil diese im betrunkenen Zustand vorbeifahrende Autos attackiert hätten.
Im September war das bis dahin größte Flüchtlingslager Moria auf Lesbos abgebrannt. Daraufhin wurde hastig ein provisorisches Zeltlager auf dem ehemaligen Truppenübungsplatz Kara Tepe errichtet. Aktuell leben dort 7300 Menschen unter schwierigen Bedingungen.
Vier griechische Beamte nach Angriff auf Flüchtlinge auf Lesbos angeklagt
14 Dez. 2020
Nach einem Video, das in den sozialen Medien verbreitet wurde und Übergriffe auf Flüchtlinge zeigt, stehen drei griechische Grenzschutzbeamte und ein Polizist vor Gericht. Behörden ermitteln nun unter anderem wegen Körperverletzung und Folter.
AFP
Ähnliche Nachrichten
Zugunfall in Griechenland: Mitsotakis bittet Opfer-Angehörige um Verzeihung
Griechenlands Regierungschef Mitsotakis hat die Angehörigen der Opfer des schweren Zugunglücks um Entschuldigung gebeten. So ein Unglück dürfe im Jahr 2023 nicht passieren. Zuvor hatten erneut Tausende Menschen gegen Versäumnisse protestiert.
Zugunglück in Griechenland: Kritik am staatlichen Eisenbahnunternehmen
Nach dem schweren Zugunglück in Griechenland hagelt es heftige Kritik. Insbesondere das staatliche Eisenbahnunternehmen OSE steht im Mittelpunkt. Eisenbahngewerkschaftler hätten längst vor Unfällen gewarnt, heißt es in Medienberichten.