Zugunfall in Griechenland: Mitsotakis bittet Opfer-Angehörige um Verzeihung
Griechenlands Regierungschef Mitsotakis hat die Angehörigen der Opfer des schweren Zugunglücks um Entschuldigung gebeten. So ein Unglück dürfe im Jahr 2023 nicht passieren. Zuvor hatten erneut Tausende Menschen gegen Versäumnisse protestiert.
23. Juni 2022: Belgien: Kyriakos Mitsotakis / Photo: DPA (DPA)

Der griechische Regierungschef Kyriakos Mitsotakis hat die Angehörigen der 57 Opfer des schweren Zugunglücks in Griechenland um Verzeihung gebeten. Als Ministerpräsident sei er es „insbesondere den Angehörigen der Opfer schuldig, um Vergebung“ zu bitten, erklärte Mitsotakis am Sonntag in einer Botschaft an die Nation im Onlinedienst Facebook.

„Es kann nicht sein, das 2023 in Griechenland zwei Züge auf derselben Strecke auf einander zufahren und das von niemandem bemerkt wird“, fügte er hinzu. Auf der Strecke zwischen Athen und der Hafenstadt Thessaloniki waren am Dienstagabend kurz vor Mitternacht ein Personenzug und ein auf demselben Gleis entgegenkommender Güterzug frontal zusammengestoßen. Es war das schwerste Zugunglück in der Geschichte des Landes.

Bahnhofsvorsteher der Stadt Larisa festgenommen

Der Bahnhofsvorsteher der Stadt Larisa war im Anschluss festgenommen worden. Er räumte ein, die Umleitung der Züge versäumt zu haben. Dem 59-Jährigen werden fahrlässige Tötung und fahrlässige Körperverletzung zur Last gelegt; er sollte am Sonntag vor Gericht erscheinen. Das Unglück hat breiten Protest in Griechenland ausgelöst, bei dem tausende Menschen Versäumnisse bei der Modernisierung des griechischen Schienennetzes anprangern.

Auch am Sonntag gab es eine Protestkundgebung mit mehreren tausend Teilnehmern vor dem Parlament in Athen. Aus Justizkreisen hieß es, die Ermittler prüften auch Strafanzeigen gegen Mitglieder der Geschäftsführung des Eisenbahnunternehmens Hellenic Train. Angehörige der Opfer wollten am Sonntag zu einer Gedenkveranstaltung vor dem Bahnhof von Larisa zusammenkommen.

AFP