Die Telefone des spanischen Premierministers Pedro Sanchez und von Verteidigungsministerin Margarita Robles wurden laut einer Regierungserklärung mit der berüchtigten Pegasus-Spionagesoftware überwacht. „Dies sind äußerst schwerwiegende Ereignisse, die bestätigen, dass es Angriffe von außerhalb der Regierungsbehörden und außerhalb des Gesetzes gegeben hat“, erklärte Spaniens Minister für das Präsidentenamt und die Beziehungen zum Parlament, Felix Bolanos, in einer Pressekonferenz am Montag.
Nationales Kryptologisches Zentrum führte Untersuchung durch Bolanos sagte, die Angriffe seien vom Nationalen Kryptologischen Zentrum Spaniens bestätigt worden. Sanchez' Telefon sei zweimal im Mai 2021 mithilfe von Pegasus angegriffen worden und jenes von Robles einmal im Juni 2021. Das Zentrum überprüfe nun auch die Telefone anderer spanischer Politiker.
Pegasus wurde von dem israelischen Unternehmen NSO Group entwickelt und ermöglicht es Hackern, auf die Telefondaten sowie Hardware eines Opfers zuzugreifen. Das schließt auch verschlüsselte Nachrichten, Daten, Texte, E-Mails, Fotos, die Kamera und das Mikrofon selbst ein. Israel stuft Pegasus als Waffe ein, die nur zur Verbrechensbekämpfung an andere Staaten lizenziert werden soll.
Katalanische Separatisten ebenfalls Opfer der Pegasus-Spionage
Bolanos sagte, dass der illegale Einsatz von Pegasus in mindestens 20 weiteren Ländern festgestellt worden sei. Zu den Opfern gehörten demnach Politiker, Journalisten und andere Bürger.
Zwei Wochen zuvor hatte das Forschungsinstitut Citizen Lab enthüllt, dass Telefone von mindestens 63 katalanischen Separatisten ebenfalls mit Pegasus überwacht worden wären. Citizen Lab vermutete, dass die spanische Regierung hinter der Massenspionage gegen die Separatisten stecken könnte, ohne jedoch die Angreifer identifizieren zu können.
Der Pegasus-Skandal hat seit seinem Bekanntwerden die angespannten Beziehungen zwischen den Separatisten Kataloniens und der Zentralregierung in Madrid weiter verschlechtert. Bolanos weigerte sich, darüber zu spekulieren, wer hinter den Anschlägen auf Sanchez und Robles stecken könnte oder was deren Motive sind.