Zwei Tochtergesellschaften des Schweizer Bergbauunternehmens Solway Investment Group haben Medienberichten zufolge Informationen über Umweltverschmutzung im Nordosten Guatemalas vertuscht. Den am Sonntag unter anderem von der „Süddeutschen Zeitung“ veröffentlichten Berichten zufolge sollen die Unternehmen mit Einschüchterungen und finanziellen Zuwendungen ihre Verantwortung für Umweltschäden zu verbergen versucht haben. Der Konzern wies die Vorwürfe als „falsch“ zurück.
Minenkonzern habe Reporter bespitzelt und Richter bezahlt
Die Recherchen der insgesamt 15 beteiligten Medien aus verschiedenen Ländern unter der Führung der Nichtregierungsorganisation „Forbidden Stories“ beschäftigten sich unter anderem mit dem Auftreten von rotem Schlamm im Izabal-See, dem größten See Guatemalas, der an eine Nickelverarbeitungsanlage des Unternehmens angrenzt. Sowohl das Unternehmen als auch der Staat machten Algen dafür verantwortlich. Fischer wiesen die Schuld jedoch der Firma zu. Bei Protesten wurde ein Demonstrant von der Polizei erschossen. Nach von Hackern beschafften internen Dokumenten der Solway-Tochter Pronico „widerlegten“ Ermittlungen jedoch die offiziellen Erklärungen und „bestätigten die Intuition der Fischer“. „Starke Regenfälle“ hatten demnach Abraum von der Mine in den See gespült. Die Medien haben nach eigenen Angaben Beweise dafür, dass Reporter bespitzelt worden seien, dass örtliche Gemeindevorsteher eingeschüchtert und manipuliert worden seien und dass das Unternehmen Beziehungen zu einem Richter unterhalte und „die Polizei bezahlt habe, um die Proteste zu beenden“.
Präsident entsandte Soldaten in die Region
Bei den jüngsten Prosteten gegen das Bergbauunternehmen im vergangenen Oktober hatten Ureinwohner tagelang eine Straße zu den Minen nahe der Kleinstadt El Estor blockiert. Die Ureinwohner warfen dem Unternehmen vor, einen Gerichtsbeschluss zur Einstellung des Abbaus nicht einzuhalten. Die Regierung und das Unternehmen beharrten jedoch darauf, dass das entsprechende Urteil nur den Abbau in einer Mine beschränkte, andere Minen davon jedoch nicht betroffen seien.
Die Polizei ging mit Tränengas gegen die Demonstranten vor. Der guatemaltekische Präsident Alejandro Giammattei entsandte Soldaten.