Unbekannte haben am Montag einen jüdischen Friedhof in der Nähe der griechischen Hauptstadt Athen mit Nazi-Parolen geschändet. „Nazismus und Antisemitismus und ihre Anhänger haben in Griechenland keinen Platz und werden nicht toleriert“, erklärte Regierungssprecher Stelios Petsas zu dem Vorfall. Die Schändung der Friedhofsmauer ereignete sich nur wenige Tage vor einem mit Spannung erwarteten Urteil im Mordprozess gegen führende Mitglieder der Neonazi-Partei Goldene Morgenröte, der ehemals drittstärksten Partei in Griechenland.
Nach Angaben des israelischen Rates in Griechenland wurde die Mauer des Friedhofs in der Stadt Nikaia mit antijüdischen Parolen beschmiert. Zudem sei ein Symbol sichtbar, welches dem Hakenkreuz ähnelt und von der Goldenen Morgenröte verwendet wurde. Regierungssprecher Petsas bezeichnete den Vorfall als „Akt des Vandalismus“.
Der Fall ereignete sich zwei Tage vor dem Urteil im Mordprozess gegen den Chef der rechtsextremen Partei Nikos Michaloliakos und weitere Parteimitglieder. Sie werden beschuldigt, den antifaschistischen Rapper Pavlos Fyssas im Jahr 2013 ermordet zu haben. Michaloliakos ist einer von fast 70 Angeklagten, denen jeweils bis zu 20 Jahre Haft drohen.
Der 34-jährige Pavlos Fyssas war am 17. September 2013 von einem Anhänger der Goldenen Morgenröte erstochen worden. Seine Familie wirft der Parteiführung vor, den Mord angeordnet zu haben. Die Tat schockierte das gesamte Land.