Aserbaidschan als Garant des Friedens und der Sicherheit im Südkaukasus
Aserbaidschan fördert Toleranz, Multikulturalismus und religiöse Vielfalt in seiner Region. Doch den UN-Resolutionen zum Trotz schadet die aggressive Haltung Armeniens dem interreligiösen Dialog.
World Religious Leaders Baku Summit. (AA)

Aserbaidschan, das 1991 mit dem Zusammenbruch der Sowjetunion seine Unabhängigkeit wiedererlangte und eine lange Geschichte der Staatlichkeit hat, bildete als erste Republik im muslimischen Osten eine Regierung. Als Nachfolgestaat der Demokratischen Republik Aserbaidschan (1918 bis 1920) nahm das Land ein säkulares Staatsmodell in seine Verfassung auf, die per Referendum verabschiedet wurde.

Religiöse Vielfalt in Aserbaidschan

Merkmale der historischen Entwicklung Aserbaidschans, seiner geografischen Lage und der ethnischen Zusammensetzung seiner Bevölkerung schufen die Bedingungen für die Existenz verschiedener Religionen auf diesem Gebiet. Zu verschiedenen Zeiten konnten sich Heidentum, Zoroastrismus, Judentum, Christentum, Islam und viele andere religiöse Richtungen auf die eine oder andere Weise im Land ausbreiten und miteinander interagieren. Heute gestaltet sich die konfessionelle Struktur der Bevölkerung Aserbaidschans folgendermaßen: 96 % Muslime, 4 % Christen, Juden, Bahai, Krishna-Anhänger und Vertreter anderer Religionen. In Aserbaidschan gibt es sämtliche christlichen Konfessionen (zusammen mit orthodoxen, katholischen und protestantischen Christen, Mitgliedern der historischen albanischen Kirche).

Die seit zwei Jahrhunderten in unserem Land lebenden Deutschen betrachteten Aserbaidschan auch als ihre Heimat und hielten ihr kulturelles Erbe am Leben. Obwohl die in Freundschaft mit unserem Volk lebenden Deutschen infolge des Ausbruchs des Zweiten Weltkriegs aus Aserbaidschan deportiert wurden, hinterließen sie tiefe Spuren. Infolgedessen gibt es in Aserbaidschan mehrere lutherische Kirchen, darunter das deutsch-aserbaidschanische Kulturzentrum Kapellhaus, das zur Stärkung der kulturellen Beziehungen zwischen beiden Ländern dient. Heute beten Dutzende von christlich-protestantischen Gemeinden einschließlich der evangelisch-lutherischen Erlöserkirche in Aserbaidschan weiterhin in der lutherischen Erlöserkirche, die den Traditionen ihrer Vorfahren treu bleibt.

Aserbaidschan fördert Säkularismus, Toleranz und multikulturelle Prinzipien

Heute basiert das von Aserbaidschan unter der Führung von Präsident Ilham Aliyev umgesetzte Staatsreligions-Modell auf Säkularismus, Toleranz und multikulturellen Prinzipien. Aserbaidschan ist zu Recht der Ansicht, dass Radikalismus, Extremismus und Terrorismus keine Alternativen zu Multikulturalismus und Toleranz sind. Daher lebt Aserbaidschan heute sein historisches Erbe und gibt es an zukünftige Generationen weiter.

Der aserbaidschanische Staat hat sich zu einem Zentrum für die Förderung des interreligiösen Dialogs entwickelt, indem Großprojekte interkulturelle und interreligiöse internationale Foren durchgeführt werden, um die bestehende ethnische und kulturelle Vielfalt, Toleranz und Multikulturalismus in der Gesellschaft zu bewahren. Es ist kein Zufall, dass die von Präsident Ilham Aliyev ergriffene Initiative zum Baku-Prozess zur Entwicklung des Dialogs und der Zusammenarbeit zwischen islamischen und westlichen Zivilisationen die Organisation für Islamische Zusammenarbeit und den Europarat auf derselben Plattform vereint, was einen wichtigen Beitrag zum Dialog zwischen Zivilisationen darstellt.

Die Gesamtzahl der in den letzten zehn Jahren in Aserbaidschan registrierten Religionsgemeinschaften beläuft sich auf 945, und die Zahl der protestantischen christlichen Religionsgemeinschaften beträgt mehr als 10. Es gibt 2250 Moscheen, 14 Kirchen und 7 Synagogen im Land.

Armenien bedroht den interreligiösen Dialog

Armenien jedoch stellt eine Bedrohung für diesen interreligiösen Dialog und das friedliche Zusammenleben in der Region dar. Armenien nutzte die geopolitischen Spannungen am Vorabend des Zusammenbruchs der Sowjetunion und besetzte Anfang der neunziger Jahre die Region Berg-Karabach in Aserbaidschan und sieben umliegende Regionen. Mehr als eine Millionen Aserbaidschaner, darunter Christen, Juden und Vertreter anderer Religionen, sind zu Flüchtlingen und Binnenvertriebenen geworden. Hunderte religiöser Denkmäler Moscheen, Kirchen, Schreine, Friedhöfe wurden zerstört, unsere Moscheen in Viehställe umgewandelt.

Die überwiegende Mehrheit der christlichen Denkmäler in den besetzten Gebieten sind Beispiele christlicher Architektur, die zum alten aserbaidschanischen Staat des kaukasischen Albaniens (4. Jahrhundert v. Chr. bis 705 n. Chr.) gehören. Diese historischen und religiösen Denkmäler befinden sich hauptsächlich in den Regionen des Landes wie Karabach, Qabala, Qax, Schäki und Zagatala. Klosterkomplex der sieben Kirchen im Dorf Latik Kotoklu in der Region Qax, der Kisch-Yelisey-Tempel, einer der ältesten christlichen Tempel im Kaukasus im Dorf Kisch von Schäki, die Gum-Basilika und der Mamrukh-Tempel im Dorf Gum in der Region Qax sowie andere albanische Denkmäler werden vom Staat restauriert und geschützt.

Die Albanisch-Udi-Kirche "Chotari" in der Siedlung Nij in der Region Qabala, in der die Udinen, eines der ältesten Völker des Kaukasus, leben, wurde von der Heydar Aliyev-Stiftung renoviert.

Eine weitere albanische Kirche in der Region Qabala, die Kirche der Heiligen Jungfrau Maria, wurde am 7. November dieses Jahres von der Heydar Aliyev-Stiftung repariert und restauriert (obwohl sich das Land an Vorabend des Krieges befand) und von Christen in Gebrauch genommen.

Die armenischen Besatzer armenisierten jedoch entweder die albanischen christlichen Denkmäler und präsentierten sie als armenische Kirchen oder zerstörten sie.

Vier 1993 verabschiedete Resolutionen des UN-Sicherheitsrates (822, 853, 874, 884) forderten den vollständigen, sofortigen und bedingungslosen Abzug der armenischen Streitkräfte aus den besetzten Gebieten Aserbaidschans. Leider hat Armenien seit fast 30 Jahren diese Resolutionen ignoriert und regelmäßig auf militärische Provokationen zurückgegriffen.

Infolge militärischer Angriffe der armenischen Seite im Juli und August dieses Jahres sowie vom 27. September bis 10. November gerieten aserbaidschanische Siedlungen, die nicht zur Konfliktzone gehören, sowie historische und religiöse Denkmäler unter heftiges Artilleriefeuer. (Dies wurde von US Vice News Channel, Amnesty International und Human Rights Watch bestätigt.) Infolgedessen wurden insgesamt etwa 100 Zivilisten (einschließlich Kinder und Frauen) getötet, mehr als 400 verletzt und Tausende von Häusern und öffentlichen Gebäuden zerstört.

Infolge erfolgreicher Gegenangriffe Aserbaidschans wurden viele besetzte Gebiete befreit. Am 10. November unterzeichneten die Präsidenten Aserbaidschans und Russlands sowie der Premierminister Armeniens eine gemeinsame Waffenstillstandserklärung.

Obwohl der Hauptbeitrag der Religion und der religiösen Führer zur Menschheit darin bestehen sollte, Einheit und Harmonie zwischen den Menschen zu gewährleisten und Extremismus, Terrorismus und Separatismus zu kritisieren, haben die armenische Kirche und der Klerus leider stets die Aggression unterstützt. Sie haben den Klerus in diesen Krieg miteinbezogen und versucht, den Konflikt auf religiöser Ebene darzustellen, um christliches Mitgefühl zu wecken.

Internationale Unterstützung für Aserbaidschan

Aserbaidschan unterhält freundschaftliche Beziehungen und Zusammenarbeit mit christlichen Nachbarländern wie Russland und Georgien ebenso wie mit muslimischen Nachbarländern wie der Türkei und dem Iran. In diesem Fall ist es unsinnig, nach einem religiösen Element zu suchen.

Gleichzeitig ist Aserbaidschan im Gegensatz zum aggressiven Armenien ein Land, in dem mehr als dreißigtausend Armenier wie Muslime, Christen, Juden und Vertreter anderer Religionen frei leben und in dem die armenisch-apostolische Kirche im Zentrum von Baku samt ihrer religiösen Bücher und Manuskripte vom Staat geschützt werden.

Meinungsbeiträge geben die Ansichten des jeweiligen Autors und nicht die der Redaktion wieder. Für Anfragen wenden Sie sich bitte an: meinung@trtdeutsch.com